Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 176
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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176 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1911.)

daß die Prophezeiungen untergeschoben seien, so hätte er
das, dünkt mich, in diesem Zusammenhange etwas genauer
ausgesprochen und wäre nicht mit dem einen Worte so
ungewiß und verwunderlich hereingeschneit. Er würde
dann wahrscheinlich doch Sinn und Zweck der Fälschung
in etwas begründet haben.

Die von tiefstem Seelenernste getragenen Nachworte
Laharpe's, sollte er sie nun wirklich einem so
elenden Machwerke, einer schlechten Farce angehängt
haben, wie Hübbe - Schleiden meint? Sollte sich gerade
das mit dem Ernste Laharpe's, den Hübbe-
Schleiden betont, leicht vertragen? Das kann mir nicht
einleuchten, wie es denn auch gänzlich unwahrscheinlich
ist, daß Laharpe sich selbst mit der ersten Person der
erzählenden Zeitwörter in eine solche alberne Darstellung
von fremder Hand hineingefölscht hätte, wie es Hübbe-
Schleiden für möglich hält. Wie viel wahrscheinlicher ist
es da doch, daß Laharpe, als er später an eine Vorbereitung
des Manuskriptes für den Druck ging, die wenigen Worte,
welche die Zeitkluft von Damals und Jetzt erwähnen, ihm
voranstellte? Er konnte damit wohl seiner eigenen Stimmung
Ausdruck geben, welche ihm plötzlich das weit Zurückliegende
mit seinem packenden Ernst wie ein Gestern frisch
hinzauberte.

Gleichwohl ist volle Gewißheit nicht gegeben, daß die
uns überkommenen Weissagungen Cazotte's die sind, wTelche
er 1788 aussprach. Trotz vielen Gründen darf man sich nicht
darauf versteifen, das Uberlieferte für echt zu nehmen.
Es gibt jedenfalls nicht wenige ernste Beurteiler, die an
dessen Echtheit glauben, und zu den von Hübbe-Schleiden
angeführten Namen füge ich noch den von Carl du Prel
hinzu. Vielleicht daß noch einmal aus dem Nachlasse der
Großfürstin Maria Feodorowna, der Baronin Oberkirch oder
auch von La Harpe selbst Papiere zum Vorschein kommen,
die volles Licht geben. Für manche Belehrungen bekenne
ich mich Herrn Dr. Hübbe-Schleiden herzlich dankbar.

Daß Graf Montbrison nicht der Sohn, wie ich aus
einer irrigen Lexikon-Angabe entnahm, sondern der Enkel
der Baronin Oberkirch war, nehme ich als Berichtigung mit
Dank entgegen. Herr Dr. Hübbe - Schleiden macht mich
außerdem beiläufig darauf aufmerksam, daß der Staatsmann
Fr. C. Laharpe 1782—1786 Erzieher am russischen Hofe
war und daß daher das bekannte Diner-Gespräch mit Kant
in Königsberg nicht mit dem Akademiker Laharpe, sondern
mit diesem stattgefunden haben dürfte, was ich als möglich
zugebe. Dr. Walter Bormann (München).


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