Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 192
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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192 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1911.)

in Südfrankreich geboren. Die Neigung zum übersinnlichen
Erleben, oder wie man diese Eigenschaft sonst nennen will,
steckte ihm erblich im Blute, denn er ist dei Enkel von
Elisabeth Poulyne, einer Freundin Napoleon's E. Diese
schöne Frau prophezeite dem Kaiser das Mißlingen des
russischen Winterfeldzuges: ^Majestät, Feuer, Kälte und
Hunger werden Sie zurücktreiben/ sagte sie. Die Weissagung
traf so genau ein, daß Napoleon wenige Tage vor
der Schlacht bei Waterloo sie von neuem befragte; wenn
unser Erzähler wahr berichtet, so verkündigte sie ihm damals
sein endgiltiges Schicksal: „Die kommende Schlacht,*4
soll sie gesagt haben, „wird Eurer Majestät letzte sein.
Alles ist vorbei und Dunkel lagert über dem Horizont."
Unser Autobiograph war erst 8 Jahre alt, als er sein erstes
hellseherisches Erlebnis hatte. Eines Nachts sah er im
Traume Glocken, silberne Glocken, die in einem Garten
vergraben lagen. Der Geistliche des Ortes hörte dies und
bestätigte den Traum. Die Glocken der Kirche waren
während der Revolution vergraben und im Laufe der Zeit
vergessen worden. Da der Knabe die genaue Stelle nach
seinem Traum angeben konnte, so wurden sie ausgegraben,
und sein Ruf war nunmehr begründet. Er machte später
große Reisen durch ganz Europa und pflegte Verkehr mit
anderen Wahrsagern. Schließlich ließ er sich in London in
einem hübschen Häuschen bei dem Berkeley-Square nieder.
Er beabsichtigte, „die Hellseherei zu einer ernsten Lebensaufgabe
zu erheben, nicht etwa zum Gelderwerb, sondern
zu dem Zwecke, seinen Klienten zu helfen und in dem Bestreben
, dunkle Dinge aufzuhellen.tt Auf jeden Fall
strömten ihm die Kunden zu, und der Rest seines Buches
ist ein Gemisch von Anekdoten über seine Prophezeiungen
von Morden, Liebschaften, Betrügereien, Fluchten und
plötzlichen Todesfällen. Aber man dürfe nicht glauben, sagt
der Verfasser, daß das Orakeln eine leichte Art Geschäft
sei. In der Regel leidet der Hellseher in dem Zustand des
„Trance" unter tiefen inneren Nöten und Schmerzen. Eines
Tages kam ein Londoner Herr, ein sorgloser Mann, der
über den ganzen Okkultismus lachte, zu ihm und sagte ihm
frei heraus, er glaube an nichts. Da fühlte der Hellseher
plötzlich die gewöhnlichen Vorzeichen seines übersinnlichen
Zustande?, physische Auflösung, verbunden mit Seelenangst.
Als er in den Kristall schaute, erkannte er, daß sein Besucher
an einem bestimmten Tage im Juni sterben werde,
und er warnte ihn, er solle um jene Zeit möglichst vorsichtig
sein. Der Besucher lachte ihn aus: „Ich werde
Ihnen am Tage darauf ein Telegramm schicken, damit Sie


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