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Reichel: Meine Erlebnisse in Costa Rica.
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traf, mit dem Gesäß an der oberen Stuhlkante des Stuhles,
auf dem sie gesessen hatte, sodaß der Stuhl auf zwei Beinen
stand und daß er, meines Eraehtens, hätte umfallen müssen,
falls übersinnliche Kräfte ihn nicht hielten. Leider ängstigte
sie sich, sodaß ihr Vater dazwischen rief, wodurch die
Passivität des Zirkelsitzens und ebenso der ruhige Lauf der
Fluide unterbrochen wurde. Ich suchte Ofdlia und die
Anwesenden zu beruhigen, aber es geschah nichts weiter.
(Uber Levitationen findet man ja mehr in der okkultistischen
Literatur) *). Nach ungefähr 15 Minuten, als
nichts mehr sich ereignete, kam OMia zu mir, bat um
Papier und Bleistift und versuchte automatisch zu schreiben,
ich schrieb meinen Namen auf dieses Blatt Papier, worauf
hie mich danx^bat, meine Hände auf ihren Kopf und rechten
Arm zu legen und vollständige Dunkelheit herzustellen.
Xach einiger Zeit schrieb sie in englischer Sprache folgendes
(ich kopiere wörtlich): „There is but one baptism of these
good fortune and inclination has soon for them admittance
to the temples of learning of the world. By such election
you have clasped hands who have made glorious history
for mankind. You have taken your place in the great
proeession of those who have been and those who are
the ,Torch bearers* for their fellow men.a (Ohne Unterschrift).
OMia schrieb diesem Worte mit größter Schnelligkeit
und in absoluter Dunkelheit. Die Anwesenden versicherten,
daß OMia kein Wort Englisch verstehe. Danach fiel OMia
in Konvulsionen, sodaß große Unruhe entstand, obgleich ich
versicherte, daß nichts zu fürchten sei; ich beruhigte sie
durch einige magnetische Striche, resp. Behandlung des
Kopfes und Herzens. Wie sie später erklärte, hätte sie
sich gegen einen störenden Einfluß gewehrt, den sie für
einen fremden hielt; doch war es „Mary", die von ihrem
Körper Besitz ergreifen wrollte. OMia ersuchte dann alle,
das Zimmer zu verlassen — ein seltsames Verlangen, da
dadurch die Konzentration der Fluide aufgehoben wird, —
mit dem Bemerken, daß sie mit „Mary*4 allein darüber
*) Vergl. Dr. Walter Bormann „Der Schotte Home", Leipzig,
Altmann 1909, S. 71. — du Prel „Die Magie als Naturwissenschaft",
Jena, Costenoble 1899, S. 147.—„Archiv für thierischen Magnetismus",
Altenburg, Brockhaus, 1817, I., S. 101. — C. de Vesme „Geschichte
des Spiritismus", Leipzig, 1898,1., S. 373,478; II, S. 127.-A. de Rochas
„La Levitation", Paris 1897.—Aksakow „Animismus und Spiritismus"
Leipzig 1894. L, S. 288. — Crookes „Researches", S. 88. — Emma
Hardinge Britten „Nineteenth Century miracles", S. 144. — Agrippa
von Nettesheim „Magische Werke", Stuttgart 1855 bei J. Scheible. —
Ludwig Deinhard, „Das Mysterium des Menschen", Berlin 1910,
S. 101, 105 u. a.
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