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220 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1911.)
mena recorded in the annals of the spiritua-
lism" etc. Mit solch einem Manne ist nicht weiter zu
reden! Es war mir nahe gelegt worden, davon Notiz zu
nehmen, daß er kein Geld annehme. Er schickte auch sogar
ein Bracelet, das ich um OMia's Arm hatte legen
lassen, nachdem ich ihr, um mich von ihrer Anästhesie zu
überzeugen, einen Nadelstich beigebracht hatte, später wieder
zurück. Man kann aber freilich dabei auch andere Beweggründe
haben, z. B. den Wunsch, daß die Menschen von
einem sprechen, das Verlangen, Bewunderung zu erregen,
Hoffnung auf künftigen Ruhm und Nutzen, Stolz, oder wie
mir eine Dame der Gesellschaft sagte, daß sie glaube, daß
dieser Corrales durch die Mediumschaft seiner Tochter in
bessere Kreise zu kommen hoffe. —
Am letzten Abend vor meiner Abreise legte mir Mr.
Lindo, trotzdem er Herrn Corra^s abgeredet habe, das zu
tun, drei in spanischer Sprache geschriebene Protokolle zur
Unterschrift vor. Ich lehnte dies ab, da ich fürchten mußte,
daß er sie sofort veröffentlichen würde und ich seine (worüber
übrigens alle einig waren) in jeder Weise übertriebene
Darstellungsweise kannte, ganz abgesehen davon,
daß ich sie auch nicht lesen konnte. Ich erklärte also
Herrn Lindo, daß, solange die ganze Familie anwesend sei,
von einem objektiven Beweis für die Realität der Phänomene
keine Rede sein könne; meine subjektive Ansicht
aber sei die, daß OMia allerdings ein Trance- und Schreibmedium
sei und auch wohl Tischrücken produzieren könne,
wogegen die scheinbare geringe Levitation, bei der OMia
nicht von ihrem Stuhl getrennt gewesen sei, erst einer exakten
Nachprüfung bedürfe. Meine persönliche Ansieht
hierüber würde aber niemanden weiter interessieren. Ein
sechsmonatliches oder gar ein Jahr währendes Hierbleiben
könne Corrales, wie er mir selbst schrieb, nicht erwarten,
indem ich an ganz andere Lebensbedingungen gewöhnt sei;
auch sei ich nicht der Mann, Gastfreundschaft, wie mir
solche Mr. Lindo in so liebenswürdiger Form anbot, länger
als ein paar Tage anzunehmen. —
Auch gegenüber Herrn H. Peyroutet,*) einem reichen
Franzosen, der mich am letzten Tage aufsuchte und mir
*) Es bleibt uns (wie noch manches Andere in obigem Bericht)
ganz unverständlich, weshalb dieser Uebersetzer der Korrespondenz
von Corrales mit Richet und Vesme diese Herren, die
ihm ja sicherlich nur dankbar dafür gewesen wären, nicht längst
aus eigenem Antrieb von seinen (doch offenbar nicht ganz neuen)
Verdachtsgründen in Kenntnis setzte, anstatt so zur Weiterverbreitung
des „Schwindels" in Europa beizutragen. — Red.
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