Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 226
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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226 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1911.)

zuweilen ein Zustand ein, dessen Charakter im allgemeinen
in einer scheinbaren Suspension der Lebenstätigkeiten besteht
. Die meisten Fälle von Scheintod unterscheiden sich
von der Todesekstase oder dem Traumtode dadurch, daß
bei ihnen ein Kampf zwischen den Wirkungen gewisser
zerstörender Einflüsse und dem Lebensprinzipe stattfindet, in
dem das letztere sich gegen das Gewicht und die Kraft
der ersteren wehrt. Dies ist im Traumtod nicht der Fall.
Todesekstase oder Traumtod ist ein positiver Zustand —
eine Periode der Ruhe —, deren Dauer zuweilen vorherbestimmt
, wenn auch unbekannt ist. So wacht zuweilen
der Patient plötzlich auf und ist gänzlich von seinen Leiden
wieder hergestellt Häufiger scheint indeß die in Stillstand
geratene Maschine eines Anstoßes zu bedürfen; — findet
dieses statt, so kommt sie wieder in Gang. Die Basis
des Traumtodes ist Suspension der Tätigkeit des
Herzens, der Funktionen der Atmungsorgane
und der freiwilligen Bewegungen; gewöhnlich sind auch
Gefühl, Intelligenz und die vegetativen Funktionen des
Organismus suspendiert.

Mit diesen Erscheinungen ist ein Sinken der Körperwärme
verbunden. Es sind indeß auch Varietäten dieses
Zustandes vorgekommen, in denen schwache Manifestationen
der einen oder der anderen von den vitalen Funktionen
beobachtet wurden. Traumtod kann als primäre ursprüngliche
Affektion vorkommen * und allmählich oder plötzlich
eintreten. Die Krankheiten, deren Verlauf der Bildung
dieses Zustandes am günstigsten ist, oder mit welchen sich
derselbe am leichtesten verbinden mag, sind zunächst und
hauptsächlich alle Krankheiten des Nervensystems. Allein
die Todesekstase kann bei jeder Krankheitsform auftreten,
sobald im Körper ein gewisser Grad von Schwäche entstanden
ist. Lebensalter und Geschlecht sind auf die Entstehung
dieses Zustandes von bedeutendem Einflüsse; bei
jüngeren Individuen ist er häufiger als bei alten, beim
weiblichen Geschlechte erscheint er öfter als beim männlichen;
— Unterschiede, welche offenbar mit einer größeren Reizbarkeit
des Nervensystems in Zusammenhang stehen. Demnach
gehören Frauen während der Geburtszeit zu den dem
Traumtode in hohem Grade unterworfenen Individuen.
Todesekstase oder Traumtod ist das Abbild des Todes, —
es läßt sich nicht das geringste äußere Zeichen von noch
vorhandener Sensibilität oder Bewußtsein wahrnehmen, —
das ekstatische Individuum hat ganz das Ansehen eines
Leichnams, aus welchem das Leben erst kürzlich gewichen
ist. Die Gelenke sind meist schlaff und der ganze Körper


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