Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 227
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Kaindl: Der Vampyrismus als Scheintod.

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läßt sich krümmen und biegen; aber häufig geseilt sich zu
diesem Zustande krampfhafte Starre. Das einzige Mittel,
um zu erkennen, ob noch Leben vorhanden,
besteht darin, den Ausgang abzuwarten. Der
Körper muß in ein mäßigwarmes Zimmer gebracht werden,
und zwar sowohl um, wenn wirklich der Tod eingetreten
ist, die Zersetzung zu beschleunigen, als auch, um den
Lebensfunken zu erhalten, wenn dieser noch im Körper
weilt; dabei muß er fortwährend bewacht werden. —
Es ist unbekannt, wie lange die gewöhnlichen Zeichen des
Lebens fehlen können, ohne daß das letztere ganz erlischt;
allein mehrere durchaus authentische und bewahrheitete
Fälle beweisen, daß eine ziemlich lange Zeit darüber hingehen
kann. Ein Beispiel dieser Art entnehmen wir dem „ Journal
des Savants" vom Jahre 1741:

Die von ihrem Gemahl außerordentlich geliebte Frau
eines englischen Obersten Hussel starb — wenigstens schien
es so. Der Oberst wollte sie indeß nicht beerdigen lassen,
und drohte einen jeden, der an den Körper der Toten zu
diesem Behufe Hand anlegen wollte, zu erschießen. Sein
Benehmen war ihm sowohl von der Vernunft, als von der
Liebe, wie vom Instinkte eingegeben. Er wollte nicht eher
vom Leichname seiner Frau weichen, bis wirkliche Verwesung
eingetreten sei. * Acht Tage waren vergangen, und
nicht das geringste Lebenszeichen war wahrzunehmen gewesen
: als, indem er neben dem geliebten Leichnam saß
und dessen Hand mit Tränen benetzte, die Kirchenglocke
läutete und seine Frau zu seinem unaussprechlichen Erstaunen
sich aufrichtete und sagte: „Da läutet es zum letzten Male;
wir kommen zu spät/ — Sie wurde ganz wiederhergestellt.

Man findet Fälle von Individuen angeführt, welche
sich spontan in den Zustand von Traumtod versetzen konnten.
Davon erzählt Monti in einem Briefe an Haller mehrere
Beispiele; besonders erwähnt er eines Bauern, bei welchem,
sobald er diesen Zustand annahm, Atem, Puls und alle
gewöhnlichen Zeichen des Lebens verschwanden. Ein
Priester Cälius Rhodaginus besaß dieselbe Fähigkeit. Das
bekannteste Beispiel dieser Art ist aber unstreitig das des
Obersten Townshend, dessen in den chirurgischen Schriften
von Gooch erwähnt vrird. Dieser Arzt hatte mehrfach
Gelegenheit genommen, in Gemeinschaft mit Dr. Cheyne,
Dr. Baynard und Apotheker Shrine Beobachtungen am
Obersten Townshend anzustellen. Diese Männer hatten ihn
lange behandeil, denn er war fortwährend krank, und hatte
sie oft eingeladen, Zeugen von den Phänomenen seines
Sterbens und Wiederauflebens zu sein. Anfänglich hatten


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