Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 234
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0238
234 Psychische Studien. XXXVHL Jahrg. 4. Heft. (April 191U

Hier ließe sich einwenden, daß viele von den angeblichen
Phänomenen des Spiritualismus, wie z. B. die Materialisationen
und Lieht ersehemungen, in vollständig verdunkelten
Zimmern stattfinden, so daß man von dem Perzipienten
nicht behaupten kann, er sei sich seiner Umgebung klar
bewusst. Es vermag sich aber jeder, der in einem dunklen
Zimmer sitzt, zu überzeugen, daß er sich stets darüber
im Klaren ist, nach welcher Richtung er die Augen in
Bezug auf den Kopf und den Kopf in Bezug auf den Körper
wendet. Das Muskel - Bewußtsein von der Lenkung des

kennen wir durchaus nicht/4 (S. 44.)---„Allein es entsteht

hier die ganz natürliche Frage: Soll denn jeder kürzlich Gestorbene
zum Gegenstande einer solch großen Sorgfalt gemacht werden?
In vielen Fällen ist dieselbe natürlich absolut unnötig, so z. B.,
wenn der Tod auf große Verletzungen vitaler Organe gefolgt ist;
und in der großen Mehrzahl der Fälle von augenscheinlichem Tode
kann man einem Gedanken an die Möglichkeit von noch vorhandenem
Leben kaum Raum geben. Jedenfalls ist es aber besser, wenn
man sieh zu Gunsten des Toten irrt. Und obgleich (in England)
bei dem großen Respekt des Volkes vor den irdischen Resten
Gestorbener die Gefahr, lebendig begraben zu werden, sehr unbedeutend
ist, so erscheint dagegen die Gefahr, auf den Befehl
eines amtseifrigen Coroners (Leichenbeschauers) lebendig geöffnet

zu werden, sehr bedeutend.--Ich will nur noch bemerken, daß

man mit Hülfe von Individuen, welche für den Einfluß der Odkraft
empfänglich sind, oder von Individuen in induzierter wacher
Ekstase, die Frage, ob eine anscheinende Leiche wirklich tot ist,

sehr bald würde entscheiden können.---Während der letzten

Cholera-Epidemie kamen in England mehrere Fälle von Todesekstase
vor, in denen die Patienten, welche eben lebendig begraben werden
sollten, glücklicherweise im verhängnisvollen Augenblicke erwachten
und gerettet wurden. Wahrscheinlich entsteht Todesekstase weit
häufiger infolge von nervösen und Krampfkrankheiten als durch
Einwirkung geistiger Ursachen; so hat man ihr Auftreten infolge
von Fieber, besonders nach Entbindungen beobachtet. In dieser
Beziehung weicht sie von den anderen Formen des ekstatischen
Schlafes ab, welche, wenn sie spontan erscheinen, meistens durch
psychische Ursachen hervorgerufen werden.* — Da dieser Gegenstand
von höchster Wichtigkeit ist, so glaubte ich diese Ergänzungen
aus Dr. Mayo's Buch noch machen zu müssen. — Unter der Spitzmarke
: „Vorhistorisches Mittel gegen das Begräbnis von
Scheintoten" berichtet die Linzer „Tagespost": Neuestens
tauchen beunruhigende Nachrichten über die Gefahr
auf, scheintot begraben zu werden. Es scheint, daß manche
Völker diese Gefahr erkannt haben. So fand man 1879 in Keszthely
(Ungarn) am Plattensee einen uralten Friedhof mit Skeletten, denen
Gegenstände beilagen, die auf die ersten Jahrhunderte nach Christi
Geburt hinweisen, und der Mangel an römischen Münzen bewies,
daß die Bestatteten keine Römer waren. Die primitive Art der
Gefäße ließ auf Barbaren schließen. Sämtlichen Leichen waren
beim Begräbnisse die Schläfenbeine mit einem stumpfen Werkzeuge
zertrümmert worden, was der Entdecker des Leichenfeldes Professor
Wilhelm Lipp damit erklärte, daß man die Beerdigung Scheintoter
vermeiden wollte. K.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0238