Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 250
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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250 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 4. Heft. (Aprü 1911.)

„Ein zweites Nachwort zu Bellini's Vorstellungen im

Oedankenlesen. *)

Die Kritik des allzu großen Skeptizismus der Gelehrten,
die Herr Dr. A. Dessauer aussprach, ist sieher berechtigt,
• denn zu den Beispielen, wo Schulweisheit später genarrt war,
ließe sich noch manches anfügen. Unbestreitbar ist ferner,
daß Bellini unter gemeinhin einwandfreien Verhältnissen
arbeitet. Es sind sicher keine Helfer für ihn im Spiele

das gleiche Phänomen. Wer sich experimentell mit Gedankentiber-
tragung beschäftigen will, sollte nicht versäumen, sich vorher mit
dem vortrefflichen Buch des Psychologen Dr. O. Pfungst: „Das
Pferd des Herrn v. Osten" bekannt zu machen. — Der Abschnitt aus
dem genannten, vom 7. Febr. 1911 datierten Brief lautet: „„... unter
dem Arm hatte ich den „General-Anzeiger" von heute mit dem Artikel
eines Dr. A. Dessauer: „Ein Nachwort zu Bellini's Vorstellungen
im Gedankenlesen." Ich habe mich — wie Bellini — mit der
Hand vor die Stirn geschlagen, als ich ihn las; aber nicht, um
mich von der Außenwelt abzuschließen (wie Bellini). Ist es denn
möglich, daß Aerzte so leichtfertig „Ja und Amenu zu einer so
überaus wichtigen Sache sagen, ohne näher zu prüfen?! — Sie
wissen ja, daß es mir fernliegt, zu behaupten, es gäbe keine Gedankenübertragung
. Nur sage ich: sie ist bis jetzt noch nicht
erwiesen, und jedenfalls nicht durch Bellini. Sie werden mir
zugeben, daß — wenn man sieht, wie leicht ernste Leute der
Wissenschaft überzeugt oder düpiert werden, — man auch von
Autoritäten aufgezeichneten Tatsachen gegenüber immer skeptischer
wird. Kannten denn die Herren gar nicht den Fall des „klugen
Hans"? Sehr viel kann man aus ihm lernen. Ohne es selbst
zu wissen, geben Menschen, die sich gar nicht im
Trans befinden, Zeichen, die ein undressiertes
Pferd auffangen kann, und die von anderen Menschen übersehen
werden. Dies ist bei Bellini gar nicht berücksichtigt worden.
— Wenn ich eine schwere Aufgabe zu lösen habe, die recht verwickelt
ist, so wird mein Bestreben vor allem sein, sie zu vereinfachen
. Wenn ich etwas Neues bringe, das angezweifelt wird, so
führe ich es möglichst einfach, klar und deutlich vor. Vor allem

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„zu viel" habe ich Mißtrauen. Der „kluge Hans" rechnete : -

83 bl

richtig aus, anstatt nur zu zeigen, daß er 3 • 3 rechnen konnte;
allerdings stand der Experimentator nicht hinter ihm, wie es erwünscht
gewesen wäre. Herr Bellini unterstreicht in einem mehrere
hundert Seiten dicken Buche ein bestimmtes Wort; das ist zu
viel. Ich brauche viel weniger, um mich überzeugen zu lassen,
daß es Gedankenübertragung gibt. Aber dieses weniger ist vielleicht
doch mehr! Folgendes zum Beispiel würde mich tiberzeugen:
Ich nenne einem Medium, z. B. dem in dem Artikel (von Dr.
Dessauer) erwähnten Dr. A. eine Zahl zwischen 1 und 100. Herr
Bellini bekommt Watte in die Ohren und die Augen verbunden und

*) Die verblüffenden Vorführungen Bellini's vor dem hiesigen
Publikum haben allerorts zu interessanten Diskussionen geführt.
Wir geben deshalb auch diesem Nachwort Raum, das sich an die
vielbeachteten Darlegungen von Dr. A. Dessauer in Nr. 62
(Feuilleton des Gen.-Anz.) schließt und ebenfalls geeignet ist, zur
Klärung einer bedeutungsvollen Frage beizutragen. G. A.


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