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262 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1911.)
das Medium zu schleichen und die „ Geistererscheinungenw
aus nächster Nähe zu beobachten. Zu seinem nicht geringen
Erstaunen sah er, wie das Medium plötzlich die
Sohle des rechten Schuhes „ öffnete % die Spitze des Fußes
Ii erausstreckte und mit ihr, nachdem es sie ein paar Sekunden
lang auf dem Fußboden hatte ruhen lassen, in
blitzschneller Bewegung und mit fabelhafter Geschicklichkeit
die Hand der Kaiserin berührte. Die Kaiserin war
einen Augenblick vor Schreck wie gelähmt und rief dann
voll Entsetzen aus: „Soeben hat mich die Hand eines toten
Kindes berührt !K Im nächsten Moment war der Geisterspuk
aber zerstoben: General Fleury war rasch vorgetreten
und erzählte nun haarklein, was er beobachtet hatte. Am
nächsten Morgen schiffte sich Home unter dein Geleit
zweier Geheimpolizisten nach England ein: er war wegen
seines Geisterschwindels noch in derselben Nacht aus
Frankreich ausgewiesen worden. Von dem Vorfall selbst
wurde nirgends gesprochen. Lange Zeit später erst erzählte
ihn General Fleury dem Physiologen Decyon; von ihm
erfuhr ich die schöne Geschichte." — Was sagen dazu die,
welche behaupten, Daniel Douglas Home habe nie geschwindelt
?
München. Graf Klinckowstroem.
f) Es gibt ein Fortleben nach dem Tode.
Uber dieses Thema sprach am 10. März er. Herr H. Kesse -
meier aus Bielefeld (adr. Ellerstr. 13) in Hamburg in;
Weißen Saal im Sagebiel vor ca. 1500 Zuhörern. Der den
Redner beseelende heilige Ernst und die Logik in seinen
Ausführungen verschafften ihm einen glänzenden Erfolg
und große Sympathie bei dem ganzen Auditorium, das sich
aus den verschiedensten Gesellschaftsklassen und sicher auch
aus Anhängern der verschiedensten Eichtungen zusammensetzte
. Herr Kessemeier verstand es meisterhaft, seine Zuhörer
für die ganze Dauer seines Vortrages zu fesseln.
Es ist ein Zeichen der Zeit, daß die Tageszeitungen, wie es
diesmal (laut beiliegenden Ausschnitten) in Hamburg de]*
Fall war, sehr günstige und zustimmende Referate über
den Vortrag brachten. Das geschah vor wenigen Jahren
noch nicht. — Schriftsteller Kessemeier, dem u. a. auch
der Großherzogliche Professor Dr. Gottfried Kratt in Karlsruhe
bezeugt, daß „bei seinen Vorträgen ein höheres
wissenschaftliches Interesse obwaltet", spricht, nach einer
Einleitung .über die Trinität des Menschen (Körper, Seele,
Geist), das Gehirn, das denkende Prinzip (kann es a) den
Körper durchstrahlen ? b) über die Grenzen des Körpers
hinauswirken ohne Benutzung der körperlichen Organe?
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