Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 288
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0292
288 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1911.)

Kostüm ich eine solche Äußerung nicht vermutet hätte, in
dem Moment, als Andrejs das Podium betrat, ihre Nachbarin
fragen: „Is dös der Zauberer ?ttft

Hierauf erschien eben daselbst in Nr. 157 vom 3. April
nachfolgende Erwiderung: „Gedankenübertragung
oder Gedankenlesen? Hiezu schreibt man uns:
„„Wie bei Bellini, so ist der Referent in den „Münchner
Neuesten Nachrichten" nun auch bei Andr£ Andrej«? für
echte Gedankenübertragung eingetreten. Wenn er darunter
das versteht, was gewöhnlich mit diesem Worte bezeichnet
wird, nämlich eine unmittelbare, d. h. ohne Ver-
mittelung der Sinne vor sich gehende Übertragung eines
Gedankens, so kann man ihm hier nicht Recht geben.
Bei Bellini, wie bei Andrej^ handelt es sich lediglich um
Gedankenlesen. Wenn Andrej^ so ehrlich ist, das
zuzugeben, während Bellini einen Trancezustand simuliert
und sein Auftreten mit einem mystischen Nimbus zu umgeben
sucht, so ist das sehr charakteristisch für die beiden
Männer. Bei Andrej e tritt nun der Referent sogar gegen
dessen ausdrückliche Erklärung für echte Übertragung ein!
Das geht doch wohl zu weit. Die Beispiele, die er zur
Unterstützung seiner Ansicht heranzieht, können mich nicht
überzeugen. Hat er nicht beobachtet, wie Andreje arbeitet
? Dieser nimmt nicht etwa ohne Zögern den richtigen
Stein auf dem Schachbrett, nein, er tastet so lange,
bis er ihn hat. Dabei weiß er sich mit einer durch jahrelange
Übung geschulten, ungemein feinen Beobachtungsgabe
die vielfachen Hilfen, die ihm die Experimentatoren
ganz unwillkürlich dauernd an die Hand geben,
sehr geschickt zu nutze zu machen. Wer denkt da nicht
an den so lehrreichen Fall des „klugen Hans", des Pferdes,
das rechnen konnte? O. Pfungst hat uns in seiner Schrift
über diesen Fall ein- für allemal den Schlüssel zu derartigen
Erscheinungen unbewußter ideomotorischer Bewegungen
gegeben. Als ich kürzlich die Vorführungen Andrejö's zu
beobachten Gelegenheit hatte, konnte ich u. a. an dem Gebaren
einer als „Induktor" wirkenden Dame, die ohne Berührung
mit einem Meter Abstand hinter dem Gedankenleser
hergehen sollte, stets ohne Schwierigkeit erkennen,
ob Andreje bei seinem tastenden Suchen richtig oder falsch
riet. Sie ging unwillkürlich langsamer, wenn er zu weit
ging, lächelte, wenn er an die richtige Stelle kam usw. Es
fehlte nur, daß sie ihm — wie beim Kinderspiel — sagte:
yHier brennt's" usw. Andrej^ reagierte natürlich prompt


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0292