Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 292
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0296
292 Psychische Studien. XXXVIIL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1911.)

Gibt es denn nicht gerade auf psychischem Gebiete eine Unzahl
von Erscheinungen, die wir nicht erklären können bezw.
zu denen uns eine wissenschaftlich feststehende Theorie fehlt
und die wir trotzdem täglich wiederholen ? Wird es jemand
einfallen, nicht mehr zu schlafen, weil uns die Wissenschaft
die Beantwortung der Frage, was der Schlaf eigentlich sei
bezw. wodurch derselbe entstehe, schuldig bleibt ? So muß
es auch hier, wo es sich um Gedankenübertragung handelt,
gleichgültig sein, ob Gedanken Dinge sind, die Schwingungen
in der Luft, ähnlich den Schallwellen, erzeugen und so, wie
bei der drahtlosen Telegraphie, von einer Station (Gehirn)
auf die andere Station übertragen werden, oder ob es sich
nach Reichenbach um die Ausstrahlung eines Gedanken-
lluidums, Od genannt, oder ob es sich nach den neuesten
Forschungen Kotik's um eine psyehophysisehe Energie des
Gedankens handelt. Interessant sind auch die Ausführungen,
die uns der englische Autor Hudson in seinem Buche
„Das Gesetz der psychischen Erscheinungen" bringt. Er
baut seine Hypothese auf der Doppel-Ieh-Theorie auf,
nimmt die Gedankenübertragung als Faktum an und versucht
, auf Gedankenübertragung beruhend, die meisten Erscheinungen
des Spiritismus zu erklären.

Mögen noch so viele Hypothesen entstehen, bis es der
wissenschaftlichen Forschung gelingt, die vollwertige Theorie
zu finden, so sollen wir uns deshalb nicht behindern
lassen, die praktischen Tatsachen einer reellen Gedankenübertragung
zusammenzutragen, umsomehr, als wir in einem
Zeitalter leben, in dem speziell dem Gedanken und seinen
Kräften besondere Aufmerksamkeit von Seiten der Psychologie
und noch mehr von Seiten der Medizin gewidmet
wird. Der Triumphzug, den die Psychotherapie jetzt schon
hält, wird sich in kurzer Zeit noch steigern. Die feststehende
Tatsache der Macht der Psyche, der Macht des
Yorstellungslebens zwingt die Medizin, diese nicht mehr
neue Therapie in ihren Heilmittelschatz aufzunehmen, und
sie tut es umso lieber, als damit nun endlich ein Mittel
gefunden ist, um einer den größten Prozentsatz aller Leiden
bildenden Krankheit — der Nervosität — Herr zu werden.
Aber auch der gesunde Mensch wird die „Neupsychologie*
genannte systematische Ausnützmig und Entwickelung
unserer Gedankenkräfte für sich in Anspruch nehmen;
macht doch deren Kenntnis aus dem Sklaven seines Vorstellungslebens
den Herrn seines Denkens und Wollens
und zeigt sie ihm, wie er die Macht über seine Triebe und
Gewohnheiten, Leidenschaften und Schwächen erlangt.
Diese Lehre findet, nachdem sie in neuer Aufmachung von


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