Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 293
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Gedankenleser in München

293

Amerika herübergekommen ist, starke und berechtigte Verbreitung
. Es waren aber europäische Forscher, denen wir
den Ursprung dieser Lehre verdanken. Ich nenne nur
Namen wie Ltebeault, Payot und Levy, in neuerer Zeit
Dubois und Freud, die durch ihre Forschungen uns von
der eminenten Macht des zielbewußten Denkens überzeugten
, wenn es auch den Amerikanern Trine, Emerson,
Marden usw. überlassen blieb, diese Forschungen in ein
praktisches Gewand zu kleiden.

Warum sollte nicht die Möglichkeit gegeben sein, den
Gedanken als solchen auf andere zu übertragen? Zu
meiner freudigen Überraschung sind alle die Herren, die in
den „Münchner Neuesten Nachrichten % veranlaßt durch
den Artikel Dr. Dessauer's, darüber schrieben, einig, daß
es tatsächlich eine reelle Übertragung von Gedanken geben
müsse. Die Möglichkeit, die Gedanken, die in unserem Gehirn
entstehen, auf ein anderes Gehirn zu übertragen, so
daß in diesem dieselben Vorstellungen entstehen, ist experimentell
nachgewiesen, wenn auch nicht gelegentlich öffentlicher
Vorführungen. Die Literatur und sogar das tägliche
Leben bringen uns Beweise. Welcher Spieler hat
noch nicht beobachtet, daß der intensive Wunschgedanke,
.sein Partner beim Tarokspiel möge z. B. die Herzas anspielen
, diesen tatsächlich achtmal unter zehn Fällen dazu
bringt, diese Karte auszuspielen? Versuchen Sie einmal,
einer vor Ihnen gehenden Person den Gedanken zu übertragen
, sie müsse jetzt umsehen, wobei Sie Ihren Blick auf
das Kleingehirn richten, und Sie werden ebenfalls bei zehn
Fällen achtmal den gewünschten Erfolg sehen können.
So könnte man unzählige Beispiele aus dem alltäglichen
Leben bringen, welche uns dafür zeugen, und ich denke,
daß man hier nicht allein vom Zufall sprechen kann.
Leider fehlt es uns noch an einer richtigen Methode, und
vielleicht regen diese Zeilen dazu an, manchen zu veranlassen
, seine diesbezüglichen Beobachtungen unter genauer
Angabe der Ausführungsbedingungen kundzugeben. Daß
eine individuelle Berücksichtigung der wirkenden Personen
beim Laboratoriumsexperiment notwendig ist, wissen wir
heute schon. So ist nach den heutigen Versuehsresultaten
anzunehmen, daß im allgemeinen sensible Personen, deren
Nervensystem für alle Eindrücke, so auch für äußere, em-

Efänglicher ist, sich besser als Empfänger solcher Gedanken-
otschaften eignen, während konzentrationsfähige Menschen,
die einen Gedanken, eine Vorstellung ohne Abweichung
längere Zeit festhalten können, zu übertragenden sich
besser eignen, als Nervöse und Konfuse. Damit soll aber


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