Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 294
(PDF, 210 MB)
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294 Psychische Studien. XXXVI1L Jahrg. 5. Heft. (Mai 1911.)

keine Regel festgelegt sein, und möchte ich gleich hier erwähnen
, daß bei praktischen Versuchen der Wille des
Übertragers, ob stark oder schwach, gar nichts zu tun hat.
Anders ist der Vorgang bei den Bühnenexperimenten
eines Bellini, Andreje usw., deren Lehrmeister der bekannte
Cumberland sein dürfte. Wie ja genügend erläutert wurde,
handelt es sich hierbei um eine besondere Empfänglichkeit
des Übertragers, also des Führers des Gedankenlesers.
Dieser muß sich die Gedanken in Form von Imperativen,
die er dem Gedankenleser natürlich in Gedanken zurufen
soll: „Geh rechts! Du mußt links gehen!" usw. vorstellen.
Dadurch wird eine, wenn auch unbewußte Reaktion des
Nervensystems des Führers, also des Übertragers, in Form
feiner Zuckungen, die sich bis zu unbewußten Bewegungen
steigern können, hervorgerufen, die dann natürlich dem
darauf trainierten Empfänger, dem Gedankenleser, wiii-
kommene Winke sind und zur günstigen Entwickelung des
Experimentes beitragen. Wenn wir auch hier wieder den
Gedanken als Ursache dieser Reaktionen ansehen müssen, so
ist das keine Gedankenübertragung, sondern Muskel- oder
Xervenfühlen. Dessenungeachtet bleibt für einen gewissen
Teil dieser Experimente Gedankenübertragung anzunehmen,
und wenn auch z. B. Andreje der Wahrheit die Ehre
gibt und uns mitteilt, daß er sich, außer diesem Muskellesen
, auch seiner Menschenkenntnis, seines gesteigerten
logischen Schlußvermögens und nicht zuletzt puren Ratens
bedient, so muß er uns doch wieder zugeben, daß ein „Instinkt
*, wie er es nennt, ihm das Erraten erleichtert.
Andere dieser Gedankenleser sagen, sie wüßten nicht, wie
es käme, aber mit einem Male steige ihnen der rechte Gedanke
dessen, was sie ausführen müßten, auf, ganz außer
dem Bereiche alles logischen Schluß Vermögens und der
sonstigen Beihilfen. So dürfte z. B. das Andrej^ übertragene
Experiment, eine goldene Taschenuhr zu zerbrechen
, wohl nicht zu den logischen Schlüssen dessen, was
man mit einer Taschenuhr anfangen kann, gehören. Wenn
Dr. Dessauer bei derartigen Versuchen zuletzt doch noch
von einem kleinen Teil reeller Gedankenübertragung
spricht, so stimmt das mit meinen Erfahrungen nur überein
, wenn es auch nur der geringste Prozentsatz der Hilfsmittel
derartiger Schaustellungen ist. Wenn Graf Klinckow-
stroem betont, daß es sich bei so groben Bühnenversuchen
überhaupt nicht um Gedankenübertragung handeln könne,
so kann ich diese Ansicht nicht voll und ganz teilen; denn
wenn es eine Übertragung gibt, warum soll sie nicht auch
hier bis zu einer gewissen Grenze stattfinden, und das all-


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