Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 295
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Gedankenleser in München.

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tägliche Leben lehrt uns doch, daß zur Gedankenübertragung
nicht immer besondere Vorbereitungen nötig sind.

Dabei vertrete ich aber auch den Standpunkt, daß uns
diese Bühnenexperimente, eben weil nur der geringste
Prozentsatz aller Hilfsmittel auf Übertragung zurückzuführen
ist, nicht als strikte, wissenschaftlich verwendbare
Beweise einer Gedankenübertragung dienen können. Es
bleiben zu diesem Zweck nur die Laboratoriums - Experimente
, wie sie Eichet, Kotik usw. durchführten. Es wird
jeder, der an solche Versuche ohne Skepsis sine ira et
studio herangeht, sich in kurzer Zeit überzeugen, daß an
ein Ableugnen nicht zu denken ist.

Bedauerlich ist, daß in München in den beiden Vereinen
für Psychologie nur in Form von Vorträgen, aber
nicht mit praktischen Versuchen gearbeitet wird. Das
Beispiel der psychagogischen Gesellschaft zu Hamburg
könnte zur Nachahmung eifern. Erst vor wenigen Tagen
hat sie in der Zeitschrift „ Wissen und Wollen" (Verlag
Fr. Pfau, Leipzig) einen interessanten Forschungsbericht
unter dem Titel „Die Denkstrahlen* veröffentlicht, worin
die praktischen Versuche der gedanklichen Fremdeinwirkung
auf sämtliche fünf Sinne geschildert werden.

Man möge nun auch hier — wenn auch am besten
vorläufig ohne Theorie *<— an praktische Versuche gehen
und die Möglichkeit einer Gedankenübertragung prüfen,
sich dann aber nicht scheuen, die Ergebnisse einer breiteren
Öffentlichkeit zu übermitteln. Nur so wird man diesen
wichtigen Problemen ein Fundament schaffen. Später wird
man allen denen Dank wissen, die diese überaus bedeutungsvolle
Frage der Gedankenübertragung ans Tageslicht gezogen
haben. Das Verdienst des Dr. Dessauer ist nicht
beeinträchtigt, wenn man nicht ganz seine Meinung teilen
kanu. War er doch der erste, der in neuerer Zeit eine
breitere Oeffentlichkeit auf das interessante Phänomen aufmerksam
machte und der in einem kleineren Kreise von
Interessenten die wirkliche Übertragung nachzuprüfen
versuchte. Es wäre lebhaft zu wünschen, wenn in Zukunft
alle diejenigen sich an solchen Versuchen beteiligten, die
in den „Münchner Neuesten Nachrichten* die Feder zu
diesem Thema ergriffen haben. Der Grund zu einer
Gesellschaft für angewandte experimentelle Psyochologie
wäre dann auch in München gelegt.tt

*

Endlich brachte die Nr. 169 vom Montag, 10. April,
außer einem scherzhaften Feuilleton: „Der Gedankenlese-
Bazillus*, wornach die Gerichte jetzt mit Beleidigungsklagen


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