Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 305
(PDF, 210 MB)
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Freudenberg: Etwas vom Antoinismus

305

wohl schon Einiges aus der Tagespresse, z. T. auch vielleicht
durch meinen Artikel im Februarheft der „übersinnlichen
Welt" etwas erfahren haben.

Das „Echo" bringt den Wortlaut der bei der belgischen Be-
präsentantenkammer eingereichten, mit der für dieses Land unerhörten
Zahl von 160,000 Unterschriften bedeckten Adresse,
worin die Anhänger des großen „Heilers* um staatliche
Anerkennung ihres besonderen Kultus und um das Eecht,
weitere Kirchen zu erbauen, nachsuchen. Eine Kirche in
Jemappes-sur-Meuse, dem Wohnort des großen Heilers, besitzt
der Antoinismus bereits. Fast alle Unterzeichner der Adresse
und Anhänger des Kultus sind geachtete Leute; auch höher
Gebildete in größerer Zahl befinden sich unter ihnen: Lehrer,
Ärzte, Offiziere etc. Tausende von Heilungsattesten sind
der Petition beigefügt, unterzeichnet von angesehenen Ärzten.
Auch ein oder sogar zwei Abgeordnete sind Antoinisten.
Da Belgien nur 20000 Israeliten und 15000 Protestanten
zählt, so stellt der Antoinismus die zweitgrößte Kirchengemeinschaft
des Staates vor.*)

Die Erscheinung Antoin e's, des großen Heilers, nicht
minder aber die Entwicklung des „Antoinismus44, ist in
psychologischer Beziehung eine hochinteressante. Deshalb
hat das „Echo" denn auch kein Bedenken getragen, seinen
Mitarbeiter, Herrn Jules Bois von Paris, nach Jemappes*
zu schicken, um den ehemaligen Bergmann und jetzigen
Religionsstifter in aller Form zu interviewen. Die gleiche
Nummer bringt nun unter dem Titel: „Ein Besuch. Ein
großer Heiler in Belgien" den Bericht des genannten Gelehrten
. Der Name Jules Bois ist allen Lesern, wenn
nicht anderweitig, so doch durch jene Wette betreffend
kontrollierte Bewegung von Gegenständen ohne Berührung
bekannt. Ohne jede Frage ist Jules Bois ein feiner Kopf,
ein scharfsichtiger Beobachter, ein logischer Denker. Er ist
nebenbei auch noch ein gewandter Schriftsteller und anregender
Erzähler. Ich würde daher die Leser dieser
Zeitschrift tatsächlich um einen Hauptreii« des ganzen Berichtes
bringen, wenn ich ihn nachstehend nicht in seinem
vollen Wortlaute wiedergeben würde. Auch der Passus, in
welchem er ä la Moli&re die Ärzte aufs Korn nimmt, mag
ruhig mit unterlaufen. Ja, noch mehr als das, er sei ihm
verziehen. Ist es doch ein erhebendes Gefühl, sich großmütig
zu zeigen, zumal es so wenig kostet, als ein klein
bischen Selbstüberwindung. Nur wollen wir hoffen, daß
Freund Bois nicht eines Tages durch ein gelegentliches

*) Vergl. Febr.-Heft er., K. Not. g), S. 127. — Red


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