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Kurze Notizen
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springende Vorschlag zur Bildung von okkultistischen
Lesezirkeln in recht zahlreichen Orten nachgeahmt und
die Gründung unter Angabe der Adresse auf einer Postkarte
dem „Wiener Leseklub Sphinx* (Adresse: Wien XII,
Tivoligasse 54) mitgeteilt werde, gleichwie derzeit schon
auf Grund jener Anregung in einzelnen Bezirken Wiens
und in der Provinz sich eine Anzahl von selbständigen,
vollkommen unabhängigen, zu keinerlei Beiträgen für den
Stammverein verpflichteten Lesezirkeln gebildet hat; im
Interesse der Sache liegt es, daß durch die Verwirklichung
dieser Anregung die okkultistische Presse und durch sie
die Propaganda für den Okkultismus selbst eine namhafte
Verbreitung erfahre; vielleicht könnte zu einem späteren
Zeitpunkte zum Aufbau einer mächtigen okkultistischen
Organisation geschritten werden, die sich die Förderung
der Fachpresse und Fachliteratur, sowie fachwissenschaftlicher
Institute als der ersten Vorbedingung zur Verbreitung
des wissenschaftlichen Interesses für den Okkultismus
zur Aufgabe macht. Daß aus solchen Lesezirkeln
im Laufe der Zeit Vereine hervorgehen können, die sich
die Erreichung größerer Ziele zum Gegenstand setzen, das
zeigt gerade der „Wiener Leseklub Sphinx*, der aus den
kleinsten Anfängen — eben aus einem solchen Lesezirkel —
hervorgegangen, den Ptan gefaßt hat, dem in allen okkultistischen
Kreisen bekannten Dr. Karl Freiherrn du Prel,
jener ersten Größe unter den wissenschaftlichen Vertretern
des Okkultismus in Deutschland, in Heilig-Kreuz bei Hall
in Tirol, ein Erinnerungszeichen zu errichten. Möchte der
nach Abschluß der Vorverhandlungen vom Leseklub „Sphinx*
zu veröffentlichende Aufruf recht viele Anhänger finden, auf
daß ein würdiges Denkmal das Andenken jenes berühmten
Forschers der Nachwelt erhalte!
b) über Psychologie und Naturwissenschaften
sprach (nach einem Bericht der „ Vossischen
Zeitung*) jüngst im Barackenauditorium der Universität
Berlin auf Einladung der Freien Studentenschaft der auch in
()kkultistenkreisen aurch seine mehr als zweifelhafte „Entlarvung
* Eusapia's bekannt gewordene Austauschprofessor
Dr. Münsterberg von der Harvard-Universität zu New-
York. Er behandelte vor allem die Fragen, welchen Einfluß
Naturwissenschaft und Psychologie aufeinander ausüben
, in welchem Abhängigkeitsverhältnis sie zu einander
stehen und welchen Wert die Psychologie bei der Bildung
einer Weltanschauung besitzt. Die Mittel, deren sich die
moderne experimentelle Psychologie bei ihren Untersuchungen
bedient, stehen in nichts mehr dem Rüstzeug nach,
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