Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 322
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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322 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1911.)

(1. Beiheft zu OstwalcTs „Annalen der Naturphilosophie"). Leipzig
1910, Akademische Verlagsgesellschaft (72 S. gr. 8'. Preis 4M.),
lieber die Frage, ob die Lebensweise eines Wesens seiner
Organisation angepaßt sei oder die Organisation seiner Lebensweise
, hat sich, wie Schopenhauer erwähnt, schon der „Vater der
Naturgeschichte", Aristoteles, geäußert: „Die Natur schafft die
Werkzeuge vor dem Werke, nicht das Werk vor den Werkzeugen".
Ganz zutreffend findet der Verf. dies nicht; es müßte heißen: „Das
Organ ist früher als die Funktion, der es genau angemessen ist,
aber später als die Funktion, zu der es durch Umwandlung brauchbar
gemacht werden kann." Um diese Umwandlung zu erklären,
scheint aber die Voraussetzung bloß physikalischer und chemischer
Kräfte nicht hinzureichen; die Mitwirkung einer „qualitas oeculta",
einer psychischen Kraft, erscheint unentbehrlich. So haben es
Lamarck und Schopenhauer gelehrt, und die Neuvitalisten schließen
sich ihnen an. Der Verf. gibt der Ansicht Lamarck's ihre klare,
bestimmte Fassung, behandelt ausführlich die Lehre Schopenhauers
und in knapper Uebersicht die in den letzten Jahrzehnten nach
Geltung ringenden vitalistischen Theorien der aktiven Anpassung.
Seinen eigenen Standpunkt bezeichnet er als Weiterentwickelung
des Paulynismus, der eine Analogie „zwischen der uns bekannten
Zweckmäßigkeitserzeugung durch Menschengeist und Menschenhand
und der uns unbekannten Zweckmäßigkeitsentstehung im
Reiche der Lebewesen" aufstellt. Da nun aber der eigentliche
Entdecker solcher zweckmäßiger Einrichtungen de „Zufall" ist,
der Mensch aber nur der Beobachter der für den besonderen Fall
günstigen Vorgänge, so ist auch anzunehmen, daß „die Zellen
unter möglichen Mitteln das Brauchbare nicht im voraus erkennen
und dann anwenden können, sondern nur bereits zufällig eingetretene
Geschehnisse an ihrer durch die Gefühlsänderung erkannten
Wirkung als brauchbar wahrzunehmen vermögen." Durch
die Gewöhnung gelangt dann der Organismus dahin, die zweckmäßige
Reaktion selbst einzuleiten. — Daß man nach des Verf.
Meinung von einer Hypothese nicht verlangen soll, daß sie richtig,
sondern daß sie brauchbar sei, ist bezeichnend für die Klarheit
und Besonnenheit seiner ganzen Vortragsweise. Wernekke.

Entstehung von Empfindung und Bewusstsein. Versuch einer neuen Erkenntnistheorie
. Von Dr. med. Max v. d. Porten, prakt. Arzt
in Hamburg. Leipzig 1910. Akademische Verlagsgesellschaft
(63 S. gr. 8». Preis 1,60 M.

Der Inhalt dieser Festschrift zum 60. Geburtstage des Herrn
Prof. P. G. Unna wird als „eine neue Weltanschauung voll von
Positivität" bezeichnet. Aber eine Weltanschauung sollte wohl
einen weiteren Gesichtskreis umfassen, und anstatt des Ausdrucks
„Positivität" würde „Zuversichtlichkeit" besser am Platze sein,
um die Art und Weise zu bezeichnen, in der diese Lösung eines
„Welträtsels" vorgetragen wird. Die Betrachtung geht aus von
dem Verhalten des einzelligen Organismus gegen die Außenwelt,
von welcher er Eindrücke empfängt entweder in direkter Berührung
mit fremden Körpern oder durch Uebertragung des Drucks
mittels Wasser, Luft oder Aether — also jedenfalls nicht durch
Fernwirkung —, die eine Veränderung des Stoffwechsels, der charakteristischen
Eigenschaft organischer Körper, zur Folge haben.
Bei mehrzelligen Organismen differenzieren sich dann von den
äußeren oder Sinneszellen die inneren oder motorischen, welche
sich jedoch nach Bedarf auch atavistisch zu sensiblen zurückbilden
können. Die mehrzelligen Organismen sind entweder selbständig


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