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332 Psychische Studien. XXXVIIJ. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1911.)
den Arm weg und von der Hüfte bis zum Kniegelenk.
Wahrscheinlich hat die Berührung Carreras' während der
Exteriorisation den Eintritt des „Double" verhindert*) Car-
reras verband dem Medium die Augen (um jede Suggestion
auszuschalten und untersuchte den Körper des Mediums
auf Empfindlichkeit gegen Nadelstiche. In der Tat zeigte
sich die rechte Seite vollständig unempfindlich (anästhetisch
). Durch magnetische Striche gelang es, sowohl die
Unempfindlichkeit (Anästhesie), als auch die Schmerzen zu
beseitigen. Sign. Carreras bemerkt hierbei, daß von einer
Verstellung des Mediums nicht die Rede sein kann. Hierzu
müßte man Praxis und Theorie des Magnetismus gut
kennen; weder bei Lucia, noch bei ihrer Familie ist dies
der Fall. —
Aus einem Berichte des Sign. Achille Tanfani in
„Luce e Ombra***) entnehme ich folgende interessante
Einzelheiten: Das Licht wurde von einer großen Photographen
-Laterne gespendet; es war genügend, um die Umrisse
der Sitzungsteilnehmer zu erkennen. Auch trat etwas
Licht durch die nicht hermetisch geschlossenen Fensterläden
ein, denn es begann erst zu dämmern (6 Uhr abends,
Mitte Juni).
Sign. Tanfani erklärt selbst, daß er, wenn er eine me-
diumistische Sitzung besuche, die Brille des Mißtrauens
aufsetze, und man könne deshalb versichert sein, daß keine
erdenkbare Vorsichtsmaßregel unterlassen worden sei, um
jede Mystifikation zu verhindern. Er ließ nicht einen
Augenblick die linke Hand des Mediums los, während die
rechte des Mediums an die Hand des anderen Kontrollierenden
gebunden war. Das Medium fiel nicht in Trance
und plauderte freundlich mit den Teilnehmern.
Unter den zahlreichen Phänomenen sind besonders folgende
zu erwähnen: Das Tischchen, um das man saß und
auf dem man die Hände gelegt hatte, flog zweimal plötzlich
in die Höhe und kehrte nach einem Ausflug durch das
*) Ich wende immer wieder die Fremdwörter an, da ich die
bis jetzt dafür gegebenen Verdeutschungen für unzulänglich halte.
„Doppelgänger" finde ich sogar falsch; — man versteht im deutschen
Sprachgebrauch unter „Doppelgänger" eine andere Erscheinung, als
das Ergebnis der Exteriorisation. Peter.
**) 1910, 8. 213. — Vergl. die Fußnote auf S. 202, Z. 4 v. u. im
April-Heft. [Die Verfasserin. O. OhLsen, schrieb dort „Tafani*, in
der „Zeitschr. f. Spir.* 1. c. steht „Trafani* und im Manuskript des
Herrn Oberst P. „Tanfani*. Wie kann nun der Schriftleiter herausbringen
, was richtig ist? Wir bitten unsere verehrten Mitarbeiter
dringend, es doch mit solchen fremden Eigennamen genau zu
nehmen! — Red.
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