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336 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 6. Heft (Juni 1911.)
Wieder herrscht Dunkelheit. „Ilemigio" sagt zum Erstaunen
der Anwesenden durch den Tisch: „er müsse jemand
um Verzeihung bitten." Niemand weiß, worum es
sich handelt. Man fragt: „Wen mußt du um Verzeihung
bitten?" Da neigt sich der Tisch rasch und bestimmt zu
Signora Elena. Diese fragt erstaunt nach dem Grunde*
Durch Klopfen antwortet „Remigiu", daß er die Stola
kaput gemacht habe. „Aber das macht gar nichts," sagte
die Besitzerin, die glaubte, daß „Remigio" die Schwänzchen
ausgerissen habe. Aber „Remigio" korrigiert sie
und sagt, die Schwänzchen seien zerrissen, was sich als
richtig herausstellt. „Das alles f( fügt Minusculus bei,
„konnte keine Komödie sein, denn niemand von uns konnte
von dem Schaden wissen."
Als sich die Sitzung dem Ende näherte, erfolgte eine
Levitation des Tisches, so vollständig, daß er sogar aus
dein Kreis herausgehoben wurde. Wieder kamen die Berührungen
und dann schloß „Remigio" die Sitzung. Dieselbe
ist besonders merkwürdig durch den Umstand, daß
das Medium nicht in Trance gefallen und daß keine Fesse-
lang des Mediums«, angewendet worden war,mit Ausnahme
der Verbindung ihrer linken Hand mit der rechten Mile-
na's. Trotzdem konnte das Medium nicht betrügen, denn
es hatte die Hände beständig in der Kette und viele Phänomene
kamen gleichzeitig und überdies in verschiedenen
Teilen des Zimmers. Auch von außen konnte niemand
eingetreten sein, denn jedes ©ffnen der Türen hätte sich
sofort durch das von außen eintretende Licht verraten.*) —
Ein fünftes medium istisches Gemälde
von Helene Smith.
Nach Mitteilungen in den „Annales de» Seienee* Psych ique*".**)
Von Josef Peter, Oberst a. D. (München).
Helene Smith, das berühmte Genfer Medium, hat
wieder ein Bild, das fünfte in der Reihe, vollendet. Im Jahre
*» Damit schließt die obige Artikelserie aus „Luce e Onibra"
vorläufig ab, weil das Medium sich einem aus Gelehrten und Ärzten
bestehenden Komitee auf ein Jahr behufs exakter Prüfung in Koni
zur Verfügung gestellt hat. (Vergl. Aprilheft, 8. 201,202, Fußnote.)
Dagegen hatte der bekannte Nervenarzt Dr. med. Freiherr von
Schrenck-Notzing (München) die außerordentliche Güte, uns
über sehr lehrreiche, von ihm selbst im April 1911 mit LmiaSordi
ebendort angestellte Experimente einen hochinteressanten Bericht
aus Paris, wo er gegenwärtig weilt (dat. 16. Mai er.), fürs nächste
Heft einzusenden, der über diese sonderbaren Phänomene ein neues
Lieht verbreiten wird. — Eed.
**) Dezember 1910, S. :)70 ff.
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