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352 Psychische Studien. XXXVJH. Jahr^. B. Heft. (Juni 1911.)
wir ihn und untersuchten bei dem roten Lieht jede einzelne
Platte, welche er enthielt, ehe wir diese in die Kassetten
schoben. Alle Platten waren gut. Wir wollten drei Aufnahmen
machen, eine im Dunkeln, die zweite, während sich
das Subjekt im Somnambulismus befand, und die dritte,
sobald sich das Fluid des Subjektes verdichtet hatte; die
letzten beiden bei Magnesiumblitzlicht. Die vorherbereiteten
Entwicklung^- und Fixierbäder standen auf dem Tische,
nahe dem Kamin; im Hintergrund des Zimmers, dem Subjekt
gegenüber, war der photographische Apparat auf
einem Dreifuß aufgestellt. An diese Stelle war er mit Hilfe
einer Kerze gebracht worden. Sobald die Vorbereitungen
soweit gediehen waren, wurde die Kerze ausgelöscht und
wir blieben während der ganzen folgenden Zeit allein bei
dem Licht der roten elektrischen Ampulle von 16 b., Herr
Bouillon am photographischen Apparat stehend, HerrPoutec
in einem Lehnstuhl U,90 m von mir entfernt sitzend und
ich, mit meinen Knien den Stuhl des Subjektes berührend,
an dessen Seite stehend.
Als ich das Subjekt durch magnetische Striche einzuschläfern
begonnen hatte, öffnete Herr Bouillon seinen
Apparat, um bei dem roten Licht eine Daueraufnahme zu
machen.
Nach Ablauf einer bestimmten Zeit schloß er den
Apparat und wechselte die Kassette, welche nur je eine
Platte enthielt. Als das Subjekt in den Zustand des Somnambulismus
verfallen war, schlug Herr Bouillon vor, jetzt
die zweite Aufnahme mit Magnesiumlicht zu machen. Ich
willigte ein und legte über die Augen des Subjekts ein
Tuch, um es gegen die Einwirkung des Magnesiumlichtes
zu schützen. Die Aufnahme fand hierauf statt. Ich bin
nicht sicher, obich in diesem Augenblicke nahe
bei demStuhl desSubjektes geblieben bin, denn
icli hatte mich aus dem Gesichtskreis des Apparates entfernt
. Auf dieser zweiten Photographie sitzt das Subjekt
aufrecht, den Kopf nach rechts geneigt.
Nach erfolgtem Aufleuchten des Magnesiums fuhr ich
fort, das Subjekt zu magnetisieren, um zur dritten Aufnahme
zu gelangen. Sobald ich die Grade der Exteriorisation erreicht
hatte, was ich durch Kneifen in der Umgebung des
Subjektes auf 50—60 cm feststellte, befahl ich ihm, eine
Willensanstrengung zu machen, um sein Fluidurn über
seinem Kopfe zu verdichten. Während dieser Zeit mag-
netisierte ich energisch. Meine ganze Aufmerksamkeit war
auf das Subjekt gerichtet, dessen Kopf sich gegen die
Rückenlehne des Sessels anlehnte. Herr Bouillon befand
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