Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 360
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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360 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1911.)

psychischen Elementen (S. 145). Und die vermeintlichen
„Körper" der gewöhnliehen Ansieht sind nur besondere
Gruppen von Bewußtseinselementen, die sich vor anderen
durch einen hohen Grad von Beständigkeit auszeichnen
(S. 91).*) Ja, wir können die Naturerscheinungen ganz allgemein
als diejenigen reelisehen Elemente definieren, die
sich ohne und auch gegen unser Zutun abspielen (S. 124).
Und die Aufgabe der Naturwissenschaft ist es zunächst,
diese Erlebnisse des Bewußtseins festzustellen und so zu
beschreiben, daß sie von jedermann in Gedanken nachkonstruiert
werden können (B. 92—93). Daneben aber liegt es
ihr ob, die Gesetzmäßigkeit in der Aufeinanderfolge dieser
seelischen Erlebnisse zu ermitteln (8. 97j und uns so darüber
zu belehren, wann und unter wTelchen Bedingungen
wir diese oder jene Empfindung wieder zu erwarten haben
(S 122). Ja, diese Erkenntnis des regelmäßigen Zusammenhanges
unserer Erlebnisse, die Erkenntnis allgemeingiltiger
Beziehungen oder sogenannter ^Naturgesetze", die uns erlauben
, auch zukünftige Ereignisse vorauszusagen, das i&t
das eigentliche Ziel der Physik, zu dem die historische
Kenntnis der einzelnen Vorgänge nur als Mittel dient
fS 91; 89j.

Der Stoff der Naturwissenschaft ist also derselbe wie
der der Psychologie. Nur die Betrachtungsweise ist
hier eine andere als dort. Denn die Xaturwissenschaft
untersucht die Aufeinanderfolge der Elemente ohne l?ück-
sicht auf ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Bewußt-

*) Besonders klar und tiefgründig* findet i-ioh diese rein idealistische
Weltauffassimg in den zahlreichen Schriften de* russischen
Philosophen African v. Spir, zoinal in seinem Hauptwerk:
n D e n k e n und Wirklichkeit. Verbuch einer Erneuerung
der kritischen Philosophie11 (2 Bände, Leipzig. J. G. Findel, 1873)
dargelegt. Auch die Lebenssehieksale dieses *chon vor mehreren
Jahren in Genf verstorbenen einsamen Denkers, dessen persönliche
Freundschaft .sich Unterzeichneter durch sprachliche Durchsicht
seiner Bücher erworbui hatte, sind von Interesse. Nachdem Spir,
der ursprünglich griechisch - katholischei Mönch war, nach der Bekanntschaft
mit den Schriften Voltaire's seinem Kloster entsprungen
war, wurde er zunächst russischer Marineoffizier in Odessa , fühlte
sieh aber bald auch von dem eiteln »Scheinwesen dieses Berufs angeekelt
und zog, um sich ganz der Philosophie zu widmen und
Deutsch zu lernen, nach Leipzig, .später nach Stuttgart, wo er die
Tochter des angesehenen Buchdruckereibesitzers Gatternicht heiratete
. Seine ebenso schön*», als geistig begabte Tochter war eine
der ersten Studentinnen in Deutschland. Es i.st bezeichnend, daß
die vielen, teils deutsch, teils französisch geschlichenen Werke
dieses sicher sehr bedeutenden Kopfes, genau wie seiner Zeit
Schopenhauer, von den Kathederphilosophen völlig totgeschwiegen
wurden. — Mai er.


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