Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 362
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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362 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1911.)

und alle metaphysischen Spekulationen als müssig und un-
prüfbar aus dem Heiligtum der „exakten Wissensehafta
ausgeschlossen zu haben (S. 30; 15). Aber dieser Glaube
trügt ihn. Und neben den bisher angeführten Aussprüchen
findet sich bei ihm selbst eine ganze Anzahl von anderen,
die mit ihnen schlechterdings unvereinbar sind und uns
über allen Phänomenalismus weit hinaus führen. Ich gebe
sie der Reihe nach wieder. — Ein Naturobjekt, so lesen wir
zunächst, ist zu gleicher Zeit der Untersuchung mehrerer
Forscher zugänglich und unterscheidet sich eben dadurch
von den seelischen Innenzustäuden, die immer bloß ihrem
Träger, dem einzelnen Ich bekannt sind (S. 96). Mein Bewußtseinsinhalt
ist nur mir bewußt (S. 14) und Empfindungen
sind für mich nie als solche schlechtweg, sondern nur
als meine gegeben. Die Empfindungen eines anderen
aber sind für mich gar keine Empfindungen (S. 30). Jedes
seelische Erlebnis also, gleichviel welcher Art, ist immer
etwas Individuelles (vgl. S. 43); der Begriff der Natur aber
bezeichnet etwas Allgemeines: eine äußere Macht oder
Schranke, der der Wille aller Menschen unterworfen ist
(S. 58). Die Empfindungen sind rasch vergänglich und
selbst ihrem Träger nur einen Augenblick gegeben (S. 14;
62); die Natur aber ist etwas, von dem die Wissenschaft
behauptet, daß es schon unermeßliche Zeiträume vor meiner
Geburt, ja lange vor dem ersten Auftreten des ersten empfindenden
Lebewesens dagewesen ist (vgl. S. 91). Und da
soll der Stoff oder Gegenstand der Seelenlehre nicht verschieden
von dem der Naturwissenschaft sein? (S. 97). Da
sollen wir die Naturerscheinungen allesamt nur als seelische
Erlebnisse (S. 124) und die Körper, wie z. B. Sonne
und Mond, als relativ beständige Gruppen von Empfindungen
ansehen? (S. 21; 91). Nein, das ist ja der offenbarste
Widersinn! Und wenn Mach uns versichert, die Naturwissenschaft
habe es immer nur mit Empfindungen zu tun
(S. 41), so ist das eben durchaus verkehrt. „Wir können,"
sagt Kleinpeter selbst (S. 30), „die Teile des Bewußtseins
nicht in Analogie setzen zu den Teilen eines physischen
Körpers; wir können sie nicht etwa als die eigentlichen
Kealitäten betrachten, aus denen die Welt zusammen
gesetzt wäre." — (Fortsetzung' folgt.)


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