Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 368
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0372
S68 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1911.)

Tatsachen selbst empfehlen. Der Hauptwert der Hypothesen
, .selbst wenn sie sieh in der Folge als falsch erweisen
, liegt darin, daß sie uns zur Auslegung von Tatsachen
neue Wege eröffnen und zu neuen Experimenten
Anregung geben. —

Eine Theorie, auf welche höchstwahrscheinlich jeder
verfallen wird, der die Materialisationsphänomene einem
ernsten Studium unterwarf und von ihrer Tatsächlichkeit
überzeugt wurde, ist jene, wonach man die objektiven
Materialisationen als Emanationen oder Projektionen zu betrachten
hätte, die aus dem subliminalen Geiste des Mediums
oder des Perzipienten hervorgehen, ohne daß deren
supraliminaler Geist sich ihres Ursprungs notwendigerweise
bewußt zu werden braucht.

Wiewohl ich der Uberzeugung bin, daß diese Hypothese
viel Wahres enthält, scheint sie mir doch — ganz abgesehen
von den bei mediumistischen S^ancen vorgekommenen
wohlbezeugten Materialisationerscheinungen —,
wenn anders man ihr nicht Gewalt antun will, zur Erklärung
einer großen Anzahl wohlbeglaubigter Erscheinungen
mit ihren für sich selbst sprechenden Begleitumständen
nicht auszureichen.

Sicherlich darf man jede Hypothese willkommen heißen,
von der sich vernünftigerweise erwarten läßt, daß sie imstande
sein wird, den Alp des Betruges zu verscheuchen
oder wenigstens zu erleichtern, der sich gleich einem In-
kubus auf den Geist so mancher psychischer Forscher legt.
Man bekommt es beständig zu hören, daß der Zustand
gläubiger Sehnsucht nach spirituellen Kundgebungen, wie
er den Spiritisten eigen zu sein pflegt, naturgemäß zu
Halluzinationen und Illusionen führen müsse, und daß eine
dementsprechende Geistesrichtung das Bestreben zeitige,
alle noch so geringfügigen Vorfälle, welche für die spiritistische
Hypothese zu sprechen scheinen, im Gedächtnisse
lebendig zu erhalten und übermäßig aufzubauschen. Finden
wir aber nicht, daß die Verteidiger dieser Ansicht je bei der
entgegengesetzten Seite dieser Erscheinung verweilen und
auch behaupten, daß ein Zustand feindseligen Unglaubens,
wie wir ihn bei den meisten Vertreten der offiziellen
Wissenschaft finden, zu Halluzinationen und Illusionen von
scheinbarem Betrug führen müsse und eine demgemäße
Geistesrichtung erzeuge, die in dem Bestreben zutage tritt,
alle wie auch immer belanglosen Nebenumstände, welche
die Betrugshypothese zu stützen scheinen, im Gedächtnisse
feszuhalten und zu überschätzen? Der Einfluß von Erwartung
, wenn er überhaupt besteht, muß sich offenbar in


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0372