Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 379
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Burk: Bei der Seherin.

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Bei der Seherin.*)

Von B ti r k, Lehrer in Heilbronn.

Schon lange hatte ich den Wunsch, einmal eine für
Okkultismus richtig begabte Persönlichkeit zu sehen. So
entschloß ich mich denn, die in Heilbronn vielgenannte
„Seherin* Martha Kaufmann, geb. Feust, aufzusuchen.
Sie wohnt derzeit in Böckingen, einem Vorort von Heilbronn,
und empfiehlt sich von Zeit zu Zeit in den Blättern. Große
Dinge werden ihr zugeschrieben, und ihre Kundschaft scheint
zu wachsen.

Ende Oktober vor. Jahres wollte ich bei ihr vorsprechen.
In der Küche traf ich eine Trau, welche mir sagte, die
Seherin wäre krank. Ich glaubte, die Kranke läge im
Bett und die mich empfangende Person sei eine Verwandte
der Seherin, da sie mir auf den ersten Blick den Eindruck
einer Person machte, die „etwas BesonderesÄ an sich hat,
mit andern Worten, die mediumistisch beanlagt ist. Gerne
hätte ich gewußt, an was für einer Krankheit die Seherin
erkrankt wäre, erhielt aber keine bestimmte Antwort auf
meine diesbezügliche Frage. Der Mann der Seherin sagte
nur, sie wäre überarbeitet, ich solle in einigen Tagen
wiederkommen. Koch einmal suchte ich um eine Unter-
redung mit der Seherin nach. Am 19. Dez. v. J* konnte
sie mich empfangen. Mit Verwundern sah ich, daß die
Frau, die ich beim ersten Besuch in der Küche getroffen
hatte, die Seherin selbst sei. Sie ist hager, hat eine
schmale Stirne, überhaupt den Dolichokephalen - Typus.
Ihr Blick ist nicht freundlich offen, sondern etwas düster,
die ganze Person beim Arbeiten in sich gekehrt. Wohl
vorbereitet kam ich in die Sprechstunde; diese sollte mir
Aufschluß geben über Dreierlei: 1) den Zusammenhang
zwischen Körper und Geist bei der Seherin; 2) den Vorgang
das Gedankenlesens; 3) die Möglichkeit des Voraussehens
in die Zukunft, für mich das schwierigste Problem
des ganzen Okkultismus. Die Somnambule schien meine
Gedanken zu verstehen. Sie setzte sich mir gegenüber an
den Tisch, den Becher (vgl. 1. Mos. 44, 5), der nach dem
Becher der „Seherin von Prevorst" gearbeitet ist, vor sich.
In diesen Becher schaute sie, ohne mich anzusehen. Zum
Gedankenverbergen zwecks ihrer Prüfung im Gedankenlesen
kam es bei mir nicht; denn hier geht alles ganz
wunderbar zu. An ihrer Stirne zeigt sich mir eine ungewohnte

*) Vergl. unsere vorläufige Ankündigung im Literaturbericht
des März-Heftes, S. 198 199. — Red.

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