Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 382
(PDF, 210 MB)
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382 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1911.)

3. Das Auftauchen von Bildern vor dem Auge eines
Mediums, speziell einer Seherin, ist nach Beschreibung der
Frau Kaufmann ähnlich der Entstehung von Bildern auf
dem Films beim Photographieren von Geistern. Verwandte
Erscheinungen in der Natur wären eine Fata morgana oder
ein Nebelschattenbild („Brockengespenst").

4. Da wir noch nicht wissen, wie solche Bilder entstehen,
— ein Anfang zur Erklärung derselben sind wohl die in den
„Psych. Stud.tf vom Freiherrn von Lintenberg-Rechen erörterten
Kugelempfindungen —, so müssen wir uns einstweilen
damit zufriedenstellen, das Materia] zu solchen noch
nicht näher definierbaren Fluiden zu beobachten. Neben
den Menschen stehen uns hierzu Tiere zur Verfügung.
Im Menschen wiederholt sich ja das Tier auf allen Stufen
seiner Entwicklung. Viele Tiere denken, wie die Physiologen
festgestellt haben, ohne Gehirn, sehen ohne Augen, vernehmen
ohne Gehörapparat. Da nun jede vom Tagesbewußtsein
unabhängige Tätigkeit sich meist sicher (nämlich
instinktiv) vollzieht, so ist im Erfassen dieser Tätigkeit die
Möglichkeit gegeben, bei einfachen Naturanlagen und Verhältnissen
die zukünftige Entwicklung vorauszusehen. Der
mit einer Morgendämmerung zu vergleichende Beginn einer
Gedankenbildung führt dann in dem vielgestaltigen menschlichen
Organismus zur weiteren Klärung und Keife. Nun
kann nach den Gesetzen der Physiologie bei einzelnen
Individuen bald diese, bald jene Entwicklungsstufe in der
Gedankenbildung schärfer hervortreten.

5. Ist es schwrer, die verschiedenen Stadien in der
Gedankenbildung in sich und andern Geschöpfen zu verstehen
, so ist es noch schwerer, sie praktisch zu verwerten.
Soll man sich verstehen, so müssen Berührungspunkte
vorhanden sein. Die Alten wußten das wohl. Die Delphische
Pythia brauchte, um Nützliches zustande zu bringen,
Leute, welche die meist dunkle Rede der Weissagung
deuteten, sollte es ihnen nicht ergehen wie dem Lyderkönig
Krösus, Auch 1. Kor. 12, 10 steht neben der Gabe des
„Zungenredens* (Weissagens) die des Sprachenausle^ens.
Eine Kette von Personen, die alle Phasen seelischen Arbeitens
in der Reinkultur vom tiefsten Unterbewußtsein bis zum
nüchternen, abgeklärten, hell bewußten Denken zur Darstellung
brächte, könnte jedenfalls in dieser Hinsicht Großes
leisten. „Darum dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe,
die er empfangen hat.44


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