http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0394
390 Psychische Studien. XXXVIII. Jahre. 6. Heft. (Juni 1911.)
sympathisch, beides Eigenschaf teil, die sie gerade für kirchliche
Zwecke prädestinieren. Doch sei darauf hingewiesen, daß man den
Schlußchor nur im äußersten Notfall streichen möge. Er ist gerade
das, was mir in der ganzen Komposition am einheitlichsten und gelungensten
erscheint. Den mannigfachen Vorzügen gesellen sich
allerdings noch Mängel hinzu, die nicht verschwiegen werden dürfen.
Sie bestehen hauptsächlich in Formfragen, dk hier nicht weiter erörtert
werden sollen. Nur darauf sei hingewiesen, daß der Komponist
auch gegen das Gesetz der Einheitlichkeit der Tonart gefehlt
hat, jenes Gesetz, welches die Tonica der Anfangstonart einer Komposition
nicht bloß für den Schlußsatz, sondern auch für den Schluß
des ersten Satzes beizubehalten fordert. (Vares schließt den vorliegenden
Teil in Es-dur, obgleich er ihn am Anfang in Fmoll
stehen hat; er könnte also nur in Fmoll oder in Fdur schließen,
[da dies letztere keine Modulation bedeuten würde]). Noch sei hingewiesen
auf den Wunsch nach größerer melodischer Entwickelung
der Themen (von deneu das erste gar nicht so i'bel einsetzt), Doen
dürfte hier ein geschickter Strich des Dirigenten schon viel nachhelfen
. Daß endlich die Stimmenführung hier und da einen kleinen
Wunsch offen läßt, erscheint einem Autodidakten gegenüber uniho
verzeihlicher, als derartige Verstöße nicht bloß routinierten, .sondern
sogar Musikern von Ruf mal unterlaufen. Dr. Max Unger.
Verschiedenes Lieben. Roman von M. Bado. Verlag Cteeii Bkirel,
Altona (Elbe). 31 Bogen brosch. 4.50 M., geb. 5 50 M.
„Verschiedenes Lieben" nennt M. Bado ihren neu erscheinenden
Boman aus der Gesellschaft. DieVerfasserin zeigt uns an meisterhaft
gezeichneten Personen die Wirkung der leidenschaftlichen
Liebe mit ihren traurigen Folgen im Gegen&atz zu der reinen, wahre
Buhe und den inneren Frieden bringenden Liebe in überaus*
spannender, fesselnder Weise. Die immer größer werdende Sehnsucht
nach Klarheit in religiösen Fragen, die heute alle denkenden
Mersehen bewegt, kommt zur Behandlung. Da-* Werk, im bebten
Sinne zeitgemäß, stellt ziemlich hohe Anbrüche an den Leser, wird
sich aber ohne Zweifel schnell \iele Freunde erwerben und manchem
ein Führer werden. G. B r.
Het geheim van den dood. Door J. L. W. P. M a 11 a en G. J. Zaal-
berg van Z e 1 s t. Deel IL: Dy n a m i s t ogr a p hi e. Uitgaaf :
G. A. Kottmann, 's Gravenhage. 1911. 134 S. —
Der zweite Teil des schon in unserem Februarheft (K. Not./),
S. 127) kurz angekündigten dreibändigen Werk.-., das aus dem ,,Ex-
perimenteel Physisch - Psychologisch Laboratorium" (Den Haag,
Daguerrestr. 80) der Experimentatoren P. Matla und Zaalberg van
Zelst hervorgegangen ist und „das Geheimni* des Tode»" entschleiern
soll, sucht als Weiterführung von Hackers Monismus dk Psychologie
ganz auf das physische Gebiet zu verlegen. Durch experimentelle
Bestimmung des KörpervolumeiH haben die beiden holländischen
Forscher exakt dargetan , daß — im Gegensatz zu allen
bekannten Gasen — die Molekularanziehungskraft auf eigene Stoffart
so groß ist, daß die Existenz eines gasförmigen Wesens, wie es
der Mensch in seiner zweiten Lebensform darstellt, in einer Umgebung
von größerer Dichtigkeit möglich ist. Sie haben das Maasen-
Volumen des Stoffes dieses Wesens genau gemessen und strikt bewiesen
, daß es aus wägbarer Mattrie besteht. Durch einen
besonderen, kunstreich ersonnenen, in allen seinen Funktionen abgebildeten
Apparat — den „Dynamistographt-n" — kann demnach
in, wie es scheint, unanfechtbarer Weise die Identität dieses Wesens
mit dem sichtbaren Menschen festgestellt, bezw. das absolute und
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0394