Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 397
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Schrenck-Notzing: Das Käfig-Experiment der Lucia Sordi. 397

durch eine bereits früher stattgefundene unvorsichtige Bewegung
des linken Fußes gelöst haben. Die Bindfaden
waren intakt und nicht gedehnt. Nach rascher Wiederherstellung
der Dunkelheit hörten wir alsbald „Remigio* in
seiner stammelnden, tiefen Sprache im Kabinett, ein Zeichen,
daß der Kopf bereits zurückgezogen war. Als hierauf
„Remigio* gebeten wurde, sein Medium aus dem Käfig zu
befreien, erklärte er sich nur dann zu einem Versuche bereit
, wenn die Bindfaden Verbindung zwischen der dritten
und vierten Latte zerschnitten werde. Um die Möglichkeit
des Zustandekommens dieses Experimentes nicht zu beeinträchtigen
, zerschnitt ich die Verbindung zwischen dritter
und vierter Latte unten und oben.

Dunkelheit. Fortsetzung der Sitzung. Laute Konversation
und Gesang, die es nicht ermöglichten, mit dem Gehör
die Vorgänge im Kabinett zu verfolgen. — Nach dem
Ablauf einer weiteren Viertelstunde zeigten sich leuchtende
Punkte und Hände in unserer Nähe, für mich ein Zeichen,
daß Lucia bereits außerhalb des Gitters weilte und anfing,
hier nun in Betätigung ihrer somnambulen Rolle als „Re-
migio* allerlei Allotria zu treiben. Alle Anwesenden (zehn
Personen) fühlten sich der Reihe nach von „Remigio" he"
rührt; dem einen fuhr die angebliche Geisterhand durch
die Haare, den andereif zog sie am Rock; einem Professor
nahm sie die Brille herunter und setzte sie auf meine Nase.
Bei den mir zuteil werdenden Berührungen machte ich eine
Hand frei und faßte die schwielige Hand des Mediums (im
Privatleben Gattin eines Küchenchefs), als die Geisterhand
sich mir näherte. Sie zog rasch ihre Hand zurück und
„Remigio" beschwerte sich, daß die Kette unterbrochen
worden sei.

Nachdem die Manifestationen „RemigioV allerseits
dankbarst quittiert waren, verlangte das Medium Schluß
der Sitzung und Licht. Wir fanden nach Herstellung der
Beleuchtung Lucia Sordi vor dem Käfig auf einem Stuhl
sitzend, genau wie es die dritte der Abbildungen Senigaglia's
wiedergibt. Sie wurde aus ihrem Trance erweckt und
zeigte weder am Halse Spuren von Druck, noch an den
Händen Leuchtstoff. Auch an Frisur und Kleidern war
nichts Auffälliges. Das Phänomen der angeblichen „ Dein
aterialisierung" war also gelungen. Sämtliche Siegel und
Befestigungen am Käfig waren intakt. Mein Einwand, sie hätte
ihren Körper durch Latte 3 und 4 hindurchzwängen können,
wurde als unhaltbar verworfen.

Es blieb nun also nichts anderes übrig, als den Beweis
„ad oculos" anzutreten. Am folgenden Tage ließ ich mir von


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