Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 426
(PDF, 210 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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426 Psychische Studien. XXXV1I1. Jahrg. 7. Heft, (Juli 1911.)

eine müssige metaphysische Spekulation ausgibt (S. 15),
deren Berechtigung sich wissenschaftlich nicht erweisen
lasse (S. 145). Die Annahme von Gegenständen außer uns
ist nicht nur „mehr oder weniger berechtigt a, wie Kleinpeter
selbst einmal (S. 22) zugibt. Nein, sie ist schlechterdings
unentbehrlich, wenn wir nicht auf jede Wissenschaft
verzichten wollen. Wir brauchen die außerbewußten Dinge
an sich, die physischen Realitäten oder materiellen Vorgänge
als die hypothetischen Ursachen der uns gegebenen
Tatsachen. Denn wir bemerken schon bei dem ersten Versuch
, uns in der sinnlichen Erscheinungswelt unseres
eigenen Bewußtseins zurechtzufinden, daß zwischen deren
einzelnen Elementen gewisse regelmäßige Beziehungen
räumlicher und zeitlicher Art bestehen, und die Erfahrung
lehrt uns, daß diese Beziehungen zwischen unseren sinnlichen
Wahrnehmungen im Gegensatz zu denen zwischen
unseren Erinnerungsbildern oder Phantasien nicht von
unserer Willkür abhängig sind (S. 34; 37). Wir können
sie wohl hintendrein (a posteriori) durch ein Urteil feststellen
. Und solche „ Wahrnehmungsurteilett bilden die
Grundlage aller realen Wissenschaft (S. 88). Aber wir
können an den Tatsachen selbst nichts ändern. Wir müssen
sie hinnehmen, wie sie sich uns ohne unser Zutun darbieten
(S. 60): als „von außen her gegeben* (S. 88; 59). Und
wir können sie nur dadurch erklären, daß wir die einzelnen
Empfindungen in Gedanken auf außerbewußte Vorgänge
als ihre Ursachen zurückführen (S. 122—123; 144) und die
lückenhafte Reihe unserer Wahrnehmungen mit allen ihren
Regelmäßigkeiten und ihren noch zahlreicheren Unregelmäßigkeiten
als den unvollkommenen Widerschein einer außerbewußten
lückenlosen Katurgesetzlichkeit auffassen (vgl. S. 120).

Die Konstruktion einer (wirklichen) ^ elt (von Dingen
an sich) hinter den Erscheinungen (des Bewußtseins) ist
also tatsächlich, wie Kleinpeter (S. 144 —145) richtig hervorhebt
, „ein Ausfluß unseres Kausalitätstriebestt. Aber sie
ist ein berechtigt er Ausfluß dieses Triebes, der instinktiv
schon bei den Naturmenschen, ja selbst schon bei den
Tieren wirksam ist, wenn sie z. B. ihre Empfindung eines
Bisses auf die Tätigkeit eines vermeintlich unmittelbar an-
geschauten fremden Tieres als ihre Ursache beziehen.
Und die ganze Objektivität unserer Sinneswahrnehmungen
(S. 145) im Gegensatz zu den subjektiven
Erzeugnissen unserer Phantasie besteht einfach darin, daß
jene auf eine objektiv - reale Welt wirklicher Dinge oder
Vorgänge außerhalb unseres Bewußtseins hinweisen, diese
aber nicht. Denn an und für sich betrachtet sind beide,


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