Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 428
(PDF, 210 MB)
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428 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1911)

logie. Denn wenn diese es auch im Gegensatz zu der
Naturwissenschaft zunächst mit den seelischen Erscheinungen
des Bewußtseins zu tun hat, so zielen doch alle oder
fast alle ihre Erklärungsversuche darauf ab, den Ablauf
dieser seelischen Vorgänge aus ihren außerbewußten, zum
Teil jedenfalls körperlichen Ursachen verständlich zu
machen (S. 18; 122—123). Jede psyehophysisehe Theorie,
jede Aussage über das Verhältnis von Leib und Seele, jede
Annahme eines Einflusses der Gehirnvorgänge auf die Bewußtseinserscheinungen
setzt schon die Verschiedenheit
beider und das außerbewußte Dasein einer wirklichen
Körperwelt voraus.

Wie diese außerbewußte, transzendente Körperwelt
beschaffen ist, ist dabei zunächst gleichgiltig. Sie darf nur
nicht von vornherein dogmatisch geleugnet oder für unerkennbar
erklärt werden, wenn nicht alle Wissenschaft ein
Ende haben soll. Fragen wir aber einmal nach der Beschaffenheit
dieser an sich daseienden Körperwelt, mit
deren Erkenntnis es die Naturwissenschaft zu tun hat,
dann werden wir durch alle Anzeichen darauf hingedrängt,
hingewiesen, daß sie aus diskreten materiellen Elementen
oder mechanischen Kraftzentren besteht. Die mechanistische
Richtung der Physik ist, obschon von
ihrem Ziel einer vollständigen Auflösung aller Natur Vorgänge
in Bewegungen von solchen mechanischen Kraftzentren
oder Atomen (Uratomen) heute noch weit entfernt,
doch, nach allen bisher bekannten Tatsachen zu urteilen,
prinzipiell durchaus auf dem richtigen Wege. Und alles,
was Mach, Ostwald u. a. gegen sie vorbringen, alles, was
man gegen die Auffassung der Atome als wirklicher Dinge
an sich einwendet, entspringt nicht aus eigentlich naturwissenschaftlichen
Gründen, sondern lediglich aus verkehrten
phänomenalistischen oder idealistischen Erkenntnislehren
. Unrecht haben die Vertreter der bisherigen
mechanistischen Physik nur insoweit, als sie sich die
Atome oder Uratome vielfach noch als winzige stoffliche
Körper, statt als stofflose Kraftzentren denken. Denn
dieser Glaube an eine stoffliche Beschaffenheit der Atome
ist nichts weiter als ein stehengebliebener Rest des naiven
Realismus und weder vor der Erkenntnislehre, noch vor
der Naturphilosophie zu rechtfertigen. „Wenn schon etwas
da sein soll, das wirkt/ bemerkt Kleinpeter (S. 145) ganz
richtig, „so kann es doch keine tote Materie sein". Was wirkt,
i«t immer nur die Kraft. Und der Begriff der Kraft ist,
wie seit Schopenhauer immer allgemeiner anerkannt wird,
eins mit dem des Willens. Die Kraft, können wir sagen,


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