Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 431
(PDF, 210 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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v. Schnehen: Naturwissenschaft, Seelenlehre und Metaphysik. 431

Darnach kann man ermessen, wie verkehrt es ist,
wenn Kleinpeter meint, den metaphysischen Begriff des
„Wirkens* in der Wissenschaft ganz entbehren (S. 145)
und alle übersinnlichen Annahmen als ein müssiges Spiel
mit leeren Worten bezeichnen zu können (S. 15). Ja,
mögen sich unsere Naturforscher, sowohl die Materialisten
vom Schlage Büchners und HaeckePs, wie die Phänomena-
listen aus der Schule Mach's und Ostwald's, noch so sehr
als Gegner und Verächter der Metaphysik aufspielen: das
ändert doch nichts an der Tatsache, daß sich ihre ganze
Naturwissenschaft selbst schon auf lauter metaphysischen
Voraussetzungen aufbaut und mit deren Wahrheit steht
oder fällt. Einige dieser unentbehrlichen Voraussetzungen
hebt Kleinpeter selbst richtig hervor. So betont er z. ß.
mit Recht, daß jede wissenschaftliche Aussage allgemeine
Giltigkeit beansprucht (S. 58), und daß sich, wenn
man das Wort „Erfahrung44 im eigentlichen Sinne versteht
(S. 14), schon das Dasein fremder Iche neben meinem
eigenen „nie durch Erfahrung bestätigen läßt* (S. 42).
Ferner bemerkt er ausdrücklich, daß die Allgemeingiltig-
keit irgend einer Erkenntnis immer schon die Gleichheit
aller denkenden Subjekte voraussetzt (S. 9; 141; und daß
diese „irgendwie wissenschaftlich erweisen zu wollen, unmöglich
ist44 (S. 9). Ja„ er weist auch, im Anschluß an
Helmholtz und Hertz, noch darauf hin, daß die ganze
Naturerkenntnis auf der a priori gemachten Annahme einer
Übereinstimmung oder Analogie zwischen Natur und (Gewußtem
) Geist ruhe (S. 70; 116): also auf einer Annahme,
die sich wohl durch ihre Plausibilität empfehle, aber streng
genommen durch nichts zu erweisen sei (S. 116). Und er
betont endlich noch, daß alle naturwissenschaftliche Induktion
, alles Schließen von beobachteten auf nicht beobachtete
Tatsachen immer schon die Gleichförmigkeit oder Regelmäßigkeit
des Näturgeschehens voraussetzt (S. 69; 120),
und daß wir diese Voraussetzung wohl durch alle bisherigen
Erfahrungen bestätigt finden (S. 120), aber kein Mittel
haben, sie endgiltig auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen
(S. 119).

Allen diesen Sätzen wird man ohne weiteres zustimmen
und sie als ebenso viele Ansätze zu einer richtigen Erkenntnislehre
ansehen dürfen. Was Kleinpeter zu einer
solchen noch fehlt, ist nur zweierlei: einmal die Einsicht in
den transzendenten, metaphysischen Charakter dieser vier
von ihm selbst aufgezählten Voraussetzungen der Naturwissenschaft
, und zum anderen die Erkenntnis, daß die Annahme
einer Übereinstimmung oder Analogie zwischen


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