Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 442
(PDF, 210 MB)
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442 Psychische Studien. XXXVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1911.)

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oder die Klinik als das für sie einzig in Betracht Kommende
hin. Aber freilich, vielfach kamen die Leute erst zu ihm,
wenn sie von Ärzten schon aufgegeben oder sonstige Be-
handlungen erfolglos gewesen waren. Besonders glücklich
war er in den Fällen, wo ein Glied durch Blutvergiftung
oder Gefahr des Brandes von Amputation bedroht war, und
wie manchem ist durch seine Behandlung ein Arm oder ein
Fuß erhalten geblieben. Stets hat er dabei mit aller Vorsicht
und Besonnenheit gehandelt, und es ist ihm darum
auch in 40 Jahren nie ein Mißgeschick begegnet. Unter
diesen Umständen wurde seine Tätigkeit auch von manchem
Arzt und Universitätsprofessor freundlich gewürdigt und
hatte er bei Ausübung seiner Tätigkeit trotz einzelner Anfechtungen
nie eigentliche Schwierigkeiten. Ihn in Anklage
versetzen zu wollen, hätte auch eigentümliche Situationen
ergeben können; verschmähten es doch auch Herren vom
Gericht keineswegs, seinen bewährten Rat einzuholen . . .
Und dabei brachte D. seinen Kranken nicht bloß Verständnis
für ihre Leiden, sondern auch eine echt menschliche
Teilnahme entgegen, so daß er manchem ein wahrer
Freund geblieben ist. Wie zartfühlend wrußte er insbesondere
leidenden Frauen zu begegnen und sich dadurch
ihr Vertrauen zu gewinnen. Je nach den Umständen
konnte er freilich auch derb werden und seine Meinung
mit verblüffender Aufrichtigkeit zum Ausdruck bringen,
wie es ihm überhaupt nicht darauf ankam, Hilfesuchende
ohne Ansehen der Person mit „Du" anzureden, „sogar zum
lieben Gott dürfe man ja Du sagen*1. Dabei wußte er auch
Leiden der Seele mit scharfem Auge zu erkennen und bei
seinen Weisungen mit in Rechnung zu stellen. Nehmen
wir dazu, daß überhaupt ein köstlicher Humor und treffender
Witz ihm zu eigen war, so muß gesagt werden: er war
in seiner ganzen Art ein Original, wie deren nicht allzu-
viele unter den zahlreichen Dutzendmenschen zu finden
sind! Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, wenn seine
Lebenswege ihn auf die Höhen der studierten Menschheit
geführt hätten! — Wenn einem anderen der große Zulauf
von allen Seiten und das Bewußtsein der Berühmtheit
nicht hätte schaden können, so ist es dem Verstorbenen
hoch anzurechnen, daß er trotz eines berechtigten Selbstbewußtseins
doch schlicht und einfach blieb, wie in seinem
äußeren Auftreten, so in der innersten Gesinnung; er wollte
nichts sein als der einfachste Bauersmann, der auch bei
vieler Abhaltung durch Sprechstunden und Reisen seinen
landwirtschaftlichen Betrieb keineswegs vernachläßigte, wie
auch sonst sein Haushalt wohlgeordnet und er das Muster


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