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446 Psychische Studien. XXXVJIi. Jahrg. 7. Heft (Juli 1911)
Mechanismus wurden die Glasflächen in Bewegung gesetzt.
„Einige Minuten lang, vielleicht auf die Dauer einer
Viertelminute, konnte ich in der Dunkelheit nichts sehen,
als die Umrisse der Frauengestalt,* so schildert der Zeuge
seine Beobachtungen. „Dann aber, als die Augen sich an
die Dunkelheit gewöhnt hatten, wurde eine Art Nebel als
matter stumpfer „Heiligenschein" sichtbar, der die Umrisse
der Gestalt bedeckte. Man unterschied deutlich zwei
verschiedene Nebelschichten; die innere war dichter und
stärker, die äußere dünner und leichter. Die Umrisse
dieses Nebels folgten genau den Kurven und Konturen der
Frauengestalt; die Farbe der äußeren Aureole schien ein
mattes Blaugrau zu sein, die Farbe der inneren war infolge
der größeren Dichtigkeit wahrscheinlich dunkler. Die
Frau begann sich dann zu bewegen, streckte einen Arm
aus, dann den anderen, schlug die Hände zusammen: der
rätselhafte Schimmer folgte allen Bewegungen/ — Uber die
praktische Bedeutung der Entdeckung dieses Londoner
Gelehrten machte sein Mitarbeiter Dr. Felkin einige interessante
Angaben. Obgleich das Verfahren noch in seiner
ersten Kindheit steckt, hat sich bei den zahlreichen Experimenten
bereits gezeigt, daß es möglich ist, körperliche
Schmerzempfindung sichtbar zu machen. Denn die Aureole
wechselt in Form und Dichtigkeit, in Breite und Farbe,
je nach dem Gesundheitszustand des Patienten. Bei einem
Falle von Hüftweh konnte man deutlich beobachten, wie
an den schmelzenden Körperstellen die Form und Stärke
der Ausstrahlungen wesentliche Veränderungen aufwies.
Die Aureole eines Hysteriekranken soll wiederum völlig
verschieden sein von der eines Epileptikers. Ja sogar
starke Temperamentsunterschiede prägen sich in den
wechselnden Formen der Ausstrahlung aus. So soll nach
den Beobachtungen des Forschers die „Gloriole* eines intelligenten
, lebhaften Kindes in ihrer Ausdehnung größer
sein wie die eines schwachsinnigen und phlegmatischen
Altersgenossen, und auch bei Erwachsenen findet man
starke Temperamentsunterschiede in Form, Größe und
Dichtigkeit der Ausstrahlung ausgeprägt. („ Tägliche
Rundschau/)
c) Von einem finnischen Fernseher berichten
die in schwedischer Sprache erscheinenden „Mitteilungen
aus dem Institut für psychologische Forschung in Uppsala*
(Beilage l zur Zeitschrift „Psyke« 1911: „Zu den Problemen
der Telepathie und Clairvoyanceft). Im Kirchspiel
Kiuruvesi, ungefähr 6 Meilen nördlich von lisalmi, lebte
ein schlichter Alter in seiner einsamen Hütte. Er war
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