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47t> Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1911.)
nimmt, eine Veränderung, die in seinen Handlungen, sowie
in seinem Denken sich zeigen wird und die in den Zellen
seines Gehirns erhalten bleibt.
Warum sollen auch nicht frohe Gedanken, heiterer
Sinn uns günstig beeinflussen, wenn doch auch das Gegenteil
ungünstig wirkt? Wenn also Dr. Herz zur Vorbeugung
und eventuellen Bekämpfung der Arterienverkalkung
unter Zugrundelegung genannter Hypothese empfiehlt, der
Verstimmungen Herr zu werden und fröhliche Stimmung
an Stelle dieser zu setzen, so handelt er damit ganz im
Sinne der „Neupsychologie*. Durch die immer weitere Verbreitung
dieser Neugedankenlehre wird die Zeit nicht
mehr ferne sein, in der die psychische Behandlung der Mittelpunkt
aller Therapien sein wird, und es wird dann, wie
Humboldt sagt, die Zeit kommen, wo es eine Schande ist.
krank zu sein, wo man Kranksein als Wirkung verkehrter
Gedanken beurteilt.
H. Abteilung.
Theoretisches und Kritisches,
Th. Flournoy's „Esprits et Mediums".
Von Josef Peter, Oberst a. D. (München).
(Fortsetzung von Seite 424.)
IL
Die „Enqudte" Flournoy's.
Diese Umfrage nennt Flournoy mit Recht ein Mißgeschick
, denn sie erfüllte die auf sie gesetzten Hoffnungen
und Erwartungen keineswegs. Flournoy hatte gehofft,
noch mehr Medien von der Art der berühmten Helene
Smith kennen zu lernen —, allein das Glück war ihm nicht
zum zweiten Male hold. Das Unternehmen brachte auch
nichts, was sich mit den Eusapianischen Phänomenen oder
jenen der Mrs. Piper nur im entferntesten hätte vergleichen
lassen. Gewiß, die Einsender der Berichte und Antworten
auf die Fragen der Enquete hatten im vollen Glauben gehandelt
, weder Betrug, noch Täuschung usw. waren im
Spiele, aber es war unter der Sammlung nichts, was die
Behauptungen des Spiritismus wissenschaftlich gestützt
hätte. Nur ungern hat Prof. Flournoy in die Veröffentlichung
der Ergebnisse gewilligt, aus nahehegenden Grün-
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