Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 478
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0482
478 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1911.)*

fernt erreicht worden: die Enquete hat keine wirklich
brauchbare Basis gegeben zur Aufstellung einer streng
wissenschaftlich gehaltenen Statistik. Dazu kommt, daß«
manche der Berichte der notwendigen Genauigkeit entbehren
; es fehlen Angaben über die Vergangenheit der
Subjekte, über deren gesundheitlichen Zustand usw., Fehler,
auf welche Prof. Flournoy wiederholt hinweist und die in
ihm offensichtlich keine rechte Freude an dem Unternehmen
aufkommen ließen. Am Schlüsse der „Obser-
vations" weist Prof. Flournoy auf eine sehr interessante
Erscheinung hin, welche, wie ich glaube, auch bei uns in
Deutschland im Falle einer derartigen „Umfrage* zutage
treten würde: Unter den 72 Fällen, welche die Enqußte
ergab, stammen 63 aus Genf und seiner Umgebung und 9
aus Frankreich. Vergleicht man diese zwei Gruppen, so
übertrifft letztere die erstere hinsichtlich der Intensität und
der Originalität der Phänomene. Unter den Genfer Fällen
fanden sich keine Medien für Inkarnation, für Heilungen
auf Entfernung usw. Die Genfer erzählten erstaunliche
Fälle, gewiß, unter anderen auch Materialisationserscheinungen
usw., allein sie waren hiervon lediglich Zeugen bei
fremden Medien und können selbst derartige Phänomene
nicht bringen. „Wenn," sagt Prof. Flournoy, „die
guten Fälle bei uns so selten sind, so wird man vielleicht
sagen, das sei die Wirkung des Nordwestwindes oder des
Calvinismus, der seit so vielen Generationen auf unser Volk
seinen abkühlenden Einfluß ausübt und den Flügeln
unserer Phantasie Blei anhängt. Ich stelle dies nicht in
Abiede. Es haben uns offenbar Klima, Geschichte, Rasse,
und, was weiß ich, ein trockneres Temperament geschaffen,
das positiv, willenskräftig und nüchtern ist. Unser Land
war stets besonders fruchtbar an minutiösen Uhrmachern,
an vorsichtigen Geschäftsleuten, an streng denkenden
Priestern, an haushälterischen Bürgern und bewundernswerten
Gelehrten; aber es schien wenig günstig für große
Poesie, wie für große Hysterie, so zwar, daß, wenn
die Mediumität im Grunde nichts anderes wäre, als ein
„hybrides* Produkt der letztgenannten beiden Faktoren (mit
überwiegenderAnteilnahme des zweiten), man begreifen würde,
daß sie nur sehr ausnahmsweise bei uns blühen kann."

Prof. Flournoy will nicht näher darauf eingehen. Es
liegt ja der Einwurf nahe, daß die Spiritisten des Auslandes
ihre Berichte ausgesucht haben u. dgl., allein jene
Tatsache ist nicht zu leugnen. Sie stimmt auchwie ich
schon bemerkt habe, für uns in Deutschland. Es ist dies
kein Unglück für unser Volk, im Gegenteil, —


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0482