Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 498
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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498 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1911.)

redangen betrafen allerlei Gegenstände des menschlichen
Wissens und, da damals noch Dr. Crusius in Leipzig lehrte,
so gab die Unterhaltung über diesen Mann Gelegenheit,
von Geistererscheinungen zu sprechen. Man stritt sich über
ihre Möglichkeit, man erzählte Beispiele zum Beweise von
ihrer Wirklichkeit, und Herr D—h leugnete durchaus, daß
ein Geist als solcher erscheinen könne und doch ein Geist
bleibe. Sein Freund F—r machte Einwendungen gegen
diese Behauptung und, da jener die Erscheinung von
Geistern für völlig unvernünftig und unmöglich erklärte,
so geriet F—r in Eifer, wurde unwillig und erklärte ihm
feierlich, daß er ihm zum Beweise der Wahrheit von
Geistererscheinungen im Augenblicke seines Todes eine Anzeige
von diesem geben wolle.

Beide Freunde trennten sich bald darauf; F—r wurde
Prediger in einer Stadt im kursächsischen Erzgebirge und
D—h blieb in Leipzig, wo er auch bald eine Stelle erhielt.
Ihre freundschaftliche Verbindung wurde durch einen lebhaften
Briefwechsel unterhalten, der Inhalt ihrer Briefe
aber betraf nie etwas, was auf Geistererscheinungen Bezug
hatte. Wenige Jahre darauf gab D—h eines Tages einem
seiner Zöglinge, der später ein bekannter Uoiversitätspro-
fessor wurde, zwischen elf und zwölf Uhr vormittags Unterricht
. Während er seine Aufmerksamkeit auf das, was er
lehren wollte, gerichtet hatte, klopfte es ungewöhnlich
hastig und heftig an die Stubentüre. Er ruft: herein!
Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, so springt die
Türe auf, allein niemand tritt in die Stube. D—h hält
dies für eine Neckerei oder für einen Irrtum irgend eines
Unbekannten, und setzt seinen Unterricht fort. Es dauerte
nicht lange, so klopft es zum zweiten Male, und zwar noch
heftiger als zuvor: die Türe springt auf. Da er dieser Ungezogenheit
eines anderen (wie D—h glaubte) überdrüssig
ist, so schreitet er auf die Türe zu, um nach dem Urheber
zu sehen. Kaum betritt sein Fuß die Schwelle, da überfällt
ihn ein Grausen; er fängt an am ganzen Körper zu
zittern, die Haare stehen ihm zu Berg. Trotzdem tritt er
auf den Korridor hinaus. Da nur noch eine Dame an
demselben wohnt, so fragt er bei ihr sogleich nach, ob sie
an seine Türe geklopft habe. Die Dame verneint seine
Frage und, da ihre Aussage allen Glauben verdiente, so
konnte auch kein Verdacht von Neckerei auf sie fallen.
Übrigens hatte sie weder einen Tritt, noch irgend ein
anderes Geräusch auf dem Korridor vernommen, und jeder,
der in die Stube des Lehrers ihres Sohnes gehen wollte,
mußte doch an ihrem Zimmer vorbeigehen.


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