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Kurze Notizen.
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mit lauter Stimme den Befehl gegeben hatte, den elektrischen
Strom einzuschalten, wurde die Patientin unter der
magnetischen Einwirkung völlig unempfindlich. [Autosuggestion
! Red.] Lancaster nahm nachher Veranlassung,
dem ahnungslosen Charcot seinen Streich zu enthüllen,
und — Chaicot wies ihm nicht die Tür, wie er fürchtete,
sondern reichte ihm die Hand mit den Worten: „Sie haben
mir eine Wohltat erwiesen, lieber junger Herr!44 („N. W.
J.« vom 15. X. 08.)
c) Unheilvolle „Stimmen der Geister". In
amerikanischen Blättern war zu lesen: In dem Glauben,
durch Stimmen aus der Geisterwelt gerufen worden zu sein,
trank Frau .Alida Pitman, eine Spiritistin, im Hause ihres
Schwagers, Marion Gamble in Washington, Karbolsäure.
Als sie aufgefunden wurde, war sie tot. Vor drei Wochen
begann Frau Pitman Spiritismus zu studieren und „Medien"
zu besuchen. Auf einem Tische neben der Toten fand man.
eine Schiefertafel mit „Geistersehriften*, die von toten Verwandten
herrühren sollten und sie einluden, sich mit ihnen
zu vereinigen. (Zurückgestellt aus „N.W. J.tf vom 1.V1I. 08).
d) Zauberkünstler und Spiritisten. In
Paris existiert eine „Gewerkschaft der Illusionisten", zu
der sich die Zauberkünstler Frankreichs vereinigt haben,
und die sich in letztes, Zeit mit den Praktiken gewisser
Spiritisten beschäftigt hat. Einer der bekanntesten französischen
Taschenspieler, M. Remy, hat nun ein Buch
über die spiritistische Praxis erscheinen lassen, in dem er
die Vorträge zusammenfaßt, die er über dieses Thema vor
der Gewerkschaft der Illusionisten gehalten hat. Er sieht
in 50 Prozent aller sogenannten spiritistischen Manifestationen
Betrügereien der Medien. In New-York besteht
eine regelrechte Schule, wo angehende Medien gelehrt
werden, Gegenstände mit den Zähnen zu schleudern, durch
einen besonderen Mechanismus Tische knacken zu lassen,
mit Phosphor und Wasserstoff „übernatürliches Licht * zu
erzeugen oder mit 5 Metern feinen Stoffes, die in einer
Eierschale Platz finden, ein Gespenst zu machen. M. Remy
enthüllt allerlei kleine Tricks solcher betrügerischer Medien.
Wie gut ist z. B. das Medium daran, das bauchredet! Wieviel
Geschicklichkeit gehört dazu, dem skeptischen Gaste,
der während der Experimente die Hand des Mediums
halten will, statt deren eine Kautschukhand zu reichen!
Ein anderer läßt in einem Wassergefäß Fische erscheinen:
er hielt sie in kleinen Tuben bereit, die an den Hüften
befestigt waren. Am einfachsten machte es sich freilich
ein Medium, das zwei berühmte Pariser Gelehrte einmal
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