http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0508
504 P.sych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1911.)
Sternwarte in der Zeitschrift „Astronomie" gebracht.
Gleichzeitig sind jetzt noch einige andere Schriften über
den Mars erschienen, die aufs neue beweisen, daß eigentlich
überhaupt noch keine einzige der vielen und wichtigen
Fragen über die Beschaffenheit dieses Planeten übereinstimmend
erledigt worden ist So hat der bekannte Astronom
Prof. Mascart in einer Erörterung über die Marskanäle
wiederum betont, daß ihr wirkliches Vorhandensein
noch immer durchaus nicht als sicher betrachtet
werden könne. Dieser Standpunkt wird bekanntlich von
anderen hervorragenden Himmelsforschern geteilt. Gegenwärtig
sind neue Versuche im Gange, die an entsprechenden
Verhältnissen im Laboratorium entscheiden sollen, ob
solche Gebilde wie die Marskanäle auf rein optischem
Wege entstehen können oder nicht. Daß der Streit um
die Marskanäle nicht zur Ruhe kommt, ist sehr begreiflich,
denn von ihrem Sein oder Nichtsein hängt in erster Linie
der Glaube an die Bevölkerung des Mars durch vernunftbegabte
, menschenähnliche Wesen ab. Dieser Glaube
hat jetzt ohnehin eine starke Erschütterung erfahren, da
der große schwedische Physiker Arrhenius sich als
Gegner einer solchen Annahme bekannt hat. Nach seinen
Beobachtungen bestehen zwar zwischen der Oberfläche des
Mars und der Erdoberfläche in äußerlichen Merkmalen
viele Ähnlichkeiten. Der Forscher hält es aber für einen
Fehler, daraus auch die Anwesenheit von Menschen oder
ähnlichen Geschöpfen auf dem Mars zu schließen. (Svante
Arrhenius wird im September in Hamburg auf dem ersten
Monistenkongreß einen "Vortrag halten.)
Literaturbericht.
Nachstehend besprochene Werke sind zu Origiualprehen durch die Bachhandluug
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindtnstraße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Prolegomena of Theism. New-York, Andrew H. Kellogg. 1910
(70 S. 8).
Die gedankenreiche, aber schwer zu bewältigende Schrift, deren
Veif. sich bei der Vorrede als „Justus" unterschreibt, soll einer
vollständigen Darlegung des Theismus zur Einleitung dienen. Sie
ist dem Gedächtnis aller grölten Menschheitslehrer gewidmet, deren
Denkarbeit „das submanente Erwachen'* gefördert hat. Unter Sub-
manenz ist das übernatürliche Sein oder „die absolute bestimmte
Kraft'4 verstanden, der die Immanenz als , geistige Substanz oder
die bestimmte und sich bestimmende Kraft" und die Extramanenz,
die natürliche Substanz oder „die absolut bestimmte und instrumentale
Kratt4' gegenübersteht. Dreiteilig, wie dieses Schema der
Ontologie, ist nun die weitere Ausführung — nach Prinzip, Prozeß
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0508