Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 510
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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510 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1911.)»

Erkenntnisstoffes. Eine unmittelbare Anschauung der Welt ist uns
nicht verliehen. Alles zieht durch das Tor unserer Sinne. Nur
eine Gattung von Vorstellungen in uns ist mit uns geboren und
beruht auf unmittelbarer Anschauung: das sind die mit den Ich-
Vorstellungen verbundenen Vorstellungen von der Substantiali-
tät, Einheit und Kontinuität unseres Ichs. Verfasser kennzeichnet
den völligen Bankrott der rein spekulativen Philosophie
und ihre Uebergriffe auf andere Wissenschaften, die
Konflikte mit ihnen, die Übergriffe letzterer auf das Gebiet der
Philosophie. Sie soll eine Grundwissenschaft sein und ihr eigenes
Gebiet ist die innere Erscheinung unseres Ichs als des Inbegriffs
und der Gesamtheit der Äußerungen und Tätigkeiten desselben zu
erforschen. Die Psychologie soll sich mit der < n n e r e n Erscheinung
unseres Ichs befassen, mit dem Vorstellen und Wollen. Die
Metaphysik hingegen befasse sich mit dem Problem des Willens,
der Unsterblichkeit und der Erkenntnis. Im Verhältnis unseres
inneren Ich zur sonstigen Welt treten Widersprüche auf im Problem
der Allmacht des Absoluten, in der Zweckmäßigkeit der Welt
und in den ethischen Problemen. Sie in einem einheitlich höchsten
Prinzip aufzulösen, ist Aufgabe der Metaphysik. So führt sie in
alle anderen Wissenschaften hinein, wenn das von einem
obersten Welterklärungsgrunde aus und rein deduktiv
geschieht. Der Erfahrungs-Inhalt der durch die
Sinne wahrgenommenen Welt gehört den einzelnen Wissense haften
an. Nur die innere Wahrnehmung, die Selbstbeobachtung, die
Inn ensebau ist die ausschließliche Unterlage für die Psychologie.
Die Psychophysik (physiologische oder experimentelle Psychologie)
wollte von außen her die Seele konstruieren, begründete aber
nur den sog. psycho-physischen Parallelismus, dessen „Gesetze" aber
sehr problematisch blieben. Die Welt zu erklären ist uns nur
möglich hinsichtlich ihrer inneren Verknüpfung und der Aufdeckung
der Abhängigkeit und Bedingtheit der Erscheinungen; also
nach dem Grund&atze der notwendigen Gedankenfolge (Grund und
Folge), der Ursächlichkeit (Ursache und Wirkung) und des Zweckzusammenhangs
(Mittel und Zweck). Die Erklärung der Welt ist
allein zu finden im Zweckzusammenhang der Welt, in einer höheren
Intelligenz und in einem höheren Willen. Mit der Hoffnung auf
einen kommenden Genius der Philosophie schließt dies beachtenswerte
Buch, das sich selbst begrenzendem Denken neue Bahnen zu

fesicherten Resultaten der Philosophie der Zukunft zeigen will.
!s ist zu empfehleu, auf seinen Pfaden weiter zu arbeiten.

E. W. D o b b e ** k a u.

Carl Becker, Die moderne Weltanschauung. Verlag Hugo Steinitz,
Berlin S. W. 68. 1911. 140 S. Oktav. Brosen. 1 M.

In schöner, oft begeisterter Sprache stellt der Verfasser die
moderne mechanistische Weltanschauung dar als eine D i e s s e i t s-
Eeligion, die dem Menschen das Leben und seine Verhältnisse voll
und in edler Weise auswerten heißt. Er lehrt, daß der Mensch ein
Entwickelungs-Erzeugnis der Natur ist; daß in ihm nur der Schöpfer-
geist der Allmutter Natur zum Bewußtsein und zu tatenfrohem
Kultur-Schaffen erwachte in Religion, Kunst, Wissensehaft und
sozialem Gemeinschaftsleben; er sagt, daß die Moral aus der
Menschenseele entsprang und dem Menschen, dem Verhältnisse
von Mann und Weib zueinander erst die rechte Weihe geben
soll. In begeistertem Lobe auf Allmutter Natur schließt das Büchlein
, das ich nur loben kann. Es hält sich frei von allem Besserwissenwollen
und zeigt, daß die moderne Weltanschauung auch


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