Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 514
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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514 Psych. Studien. XXXVIT1. Jahrg. 9. Heft. (Septemher 1911.)

Man ist in vollständiger Dunkelheit und darf unter keiner
Bedingung ohne den Willen „Bemigio« Licht machen; auch
uicht für einen Moment. Die Wesen lassen sich nur
flüchtig anfühlen, es ist eine Hand und ein wenig Stoff,
den man streift. Die Vorstellung, welche man sich von
der Persönlichkeit macht, beruht lediglich auf der Interpretation
der Berührungen, — am öftesten der Hand.
Nun, welch' verschiedenen Ausdruck kann eine Hand
geben, je nach ihrem Druck, ihrem längeren oder flüchtigen
Verweilen usw. Man muß also sehr vorsichtig sein und
Eindrücken dieser Art, ohne ernstere Grundlage nicht
Vertrauen schenken, schon in Anbetracht der ungeheuren
Tragweite der einmal fest angenommenen Tatsachen. Sicher
ist, daß hier die Forschung außerordentliche Vertrautheit
mit diesen Dingen, ganz Desondere Fähigkeiten der Beobachtung
und des Urteils verlangt. Trotz scheinbaren
Zusammenhangs finden sich so viele Widersprüche. Wenn
die körperlichen (somatischen) charakteristischen Eigenschaften
in der Tat viel Ähnlichkeit mit jenen des Mediums
zeigen, so weichen doch Atem, Stimme, die Bewegung, die
psychischen und intelligenten Manifestationen sehr von
einander ab. Valentina z. B. hat einen dünnen Atem, eine
liebliche Stimme, wie ein Flüstern, fast etwas gekünstelt,
gewöhnlich in kleinen, raschen Sätzen mit scharfer Aussprache
; sie macht zarte Berührungen; in ihrem ganzen
Wesen kommt eine kindliche Leichtigkeit und Zärtlichkeit
zum Ausdruck, „llemigio" dagegen hat den keuchenden
Atem des Mediums in Trance, seine Stimme ist schleppend,
wie die eines zahnlosen alten Mannes, seine Berührungen
sind schwer, seine ganze Persönlichkeit verrät ein männliches
, rauhes und starkes Wesen. Dies sind alles Dinge,
die man fühlt, aber sie sind schwer zu beschreiben.
Valentina spricht viel und mit dem zärtlichen Ausdruck
des Kindes; „Remigiu" spricht nur wenig und mühsam.
Und diese verschiedenen menschlichen Motive sind wie aufgepfropft
auf ein und demselben Körper einer Frau!
Welcher Hybridismus!*) Welche Kätsel von verschiedenen
seltsamen und widersprechenden Eindrücken liegen in diesen
flüchtigen, nicht befriedigenden Berührungen!

Die Berührungen sind oftmals so schnell, daß man sich
fragt: stammen sie von zwei Persönlichkeiten, welche sich
zu gleicher Zeit in der Kette bewegen oder nur von einer
Persönlichkeit? Sign. Senigaglia beschloß, die Sache aufzuklären
. Die Gelegenheit schien gegeben. Eine Persön-

*j Ein hybridisches Geschöpf = Mischling, Bastard. I\


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