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Kornberr: Ein Rückblick auf die tierische Elektrizität. 525
dem Zeiger einen rechten Winke] bildend, nach einigen Minuten
in den meisten Fällen eine entschiedene Bewegung
des Zeigers stattfand, und zwar so, daß dieser gegen die
Hand hin angezogen wurde. Diese Bewegung erstreckt
sich auf 15, 20, oft auch bis zu 40 und 50°.
Dr. Joire hatte auch beobachtet, daß nicht nur ausgestreckte
Finger Bewegungen der Sthenometernadel verursachten
, sondern auch gewisse Substanzen, welche in der
Hand gehalten worden waren, daß aber ohne das keine
solche hervorgerufen wurden, wodurch also die Exteriori-
sation der N er Heilkraft als bewiesen erscheint. Die Stärke
der Bewegung wechselt mit der Art der Substanzen:
manche bewirken keinerlei Bewegung. In allen Fällen
zeigte es sich aber, daß die Bewegung nicht so kräftig war,
als bei Annäherung der Hand, in welcher sie früher gehalten
worden waren. Die Gegenstände, welche diese Kraft
nicht aufspeichern, sind: Staniol, Eisen und Baumwolle;
solche, welche sie in verschiedenen Verhältnissen aufspeichern
: Holz, Wasser, Leinen, Pappe. —
Dieser kurze Auszag der Untersuchungen Blondlot's,
Charpentier^s und Joire's möge zeigen, wie merklich sie mit
vielen von Reichenbach's Beobachtungen übereinstimmen.
Ob die N-Strahlen Blondlot's und die Nervenkraft Joire's
mit der Reichenbaeh'sdien« odischen Kraft im Einklänge
stehen oder bloß ein Teil der unter diesem Namen erforschten
Strahlungen sind, ist noch nicht festgestellt. Auf
den ersten Anblick würde die behauptete Beobachtung,
falls es eine Tatsache ist, daß das Od Leuchtkraft besitzt,
der Annahme zu widersprechen scheinen, daß es sich dabei
nur um N-Strahlen handelt; doch will es, wie ich zuerst
vermutete, scheinen, daß diese Strahlen schwach leuchtend
sind, wenn auch nicht in dem Grade, um ihre Wahrnehmung
zu ermöglichen. .—
Betrachten wir uns einmal das tierische Leben, so
werden uns auch hier Beispiele von Lichtphänomenen entgegentreten
, welche ihren Ursprung scheinbar in den
Nerven haben. So finden wir z. B. unter den Käfern bei
den Coleopteren zwei Unterabteilungen mit Insekten,
welche die Fähigkeit besitzen, Licht auszusenden: die
Lampyriden, zu welchen das Glühwürmchen und die
Feuerfliege des südlichen Europa, und die Elateriden, zu
welchen die Leuchtkäfer von Mexiko und Westindien gehören
. Das so wohlbekannte Glühwürmchen unserer
Hecken (Lampyris noctiluca) entsendet nachts ein helles
Leuchten. Diese Eigenschaft beschränkt sich jedoch hauptsächlich
auf die flügellosen Weibchen, obwohl die ge-
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