Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 531
(PDF, 210 MB)
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Freudenberg: Etwas über den Ursprung des Lebens. 531

Man könnte nun den Einwand erheben, daß die künstlichen
Zellen, um welche es sich hier handelt, ja doch keine
eiweißartige Zusammensetzung besäßen. Das ist richtig.
Aber es läßt sich darauf erwidern, daß das Leben kein
Stoff ist, sondern eine Keihe von physikalischen und chemischen
Erscheinungen, die augenscheinlich sehr verschiedenartige
Substanzen zum Schauplatz haben können.
Auch die Kolloidmetalle haben keine albuminoide Zusammensetzung
. Trotzdem rufen sie Gährungsprozesse hervor
, ebenso gut wie die Bakterien; und alle Agentien,
welche die Tätigkeit der natürlichen Fermente unterbrechen
, behindern auch ihre Aktivität.

Demnach hat es den Anschein, daß sich das Leben
wirklich aus den mit Salzen geschwängerten, trüben Lachen
gebildet hat, welche die glühenden Felsen der ersten Erdrinde
bedeckten.n Je nach dem Milieu, welches ihnen geboten
war, hätten sich alsdann die primordialen Zellen
nach verschiedenen Riebtungen hin entwickelt, zunächst problematische
und steten Veränderungen unterworfene Wesen
erzeugend, die, das Wasser verlassend, allmählich die neugeborenen
Weltteile zu erobern suchten. „Der Wald ging
aus dem Tang hervor, den die Flut auf der finsteren
Klippe zurückließ; aus dem Schlammreptil, wie der
Schmetterling aus der Chrysalide, stieg jenes Doppelwesen
empor, welches in Berührung mit der Erde und der Luft
einen Strahl der Vernunft erhaschte und das Geheimnis
seines Ursprungs suchte und — fand."

In dieser Weise, dithyrambisch gefeiert, rauscht das
große Ereignis der epochalen Entdeckungen durch die
Blätter. Da möge es dem Besonnenen nicht verwehrt
sein, einiges Wasser in den Wein dieser Begeisterung zu
gießen. Zunächst bedürfen die angegebenen Versuche
noch eingehender Nachprüfung und Bestätigung. Sollten
sie sich jedoch als richtig erweisen, so sind dabei noch
verschiedenartige Deutungen zulässig. Und dann, noch
klafft manche Lücke zwischen der Herr er ansehen Colloid-
zelle und dem AVagner'schen Homunculus, noch fehlt
manches Glied zwischen dem ersten belebten Protoplasma-
kügelchen und dem Homo sapiens! Aber gesetzt selbst,
jedes „Missing link* wäre gefunden und die Wissenschaft
könnte in der Tat, wie die genannten Gelehrten behaupten,
aus dem Leblosen Belebtes schaffen und es wäre also der

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