http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0555
Meißner: Das logische Bedürfnis in höh. Synthese zu vereinigen. 551
seiner Unterlage, die es plötzlich verliert, herunterfallen.
Ein jeder, auch der lebende Körper, ist ferner dem Druck
der ihn umgebenden Luft ausgesetzt, welches Gesetz vor
allem es auch bedingt, daß der Kopf des Oberschenkelknochens
des Menschen in die Gelenkpfanne des Hüftbeins
weiter hineingedrängt wird, wodurch ein regelre ?hter Gebrauch
des Beines durch den Menschen befördert wird, während
das kleine runde Gelenkband des Hüftgelenks allein das
Bein nicht genügend in dem Kapselgelenk der Hüftbeinpfanne
festzuhalten vermöchte. Das Wasser auf der Erde
nimmt unter ganz bestimmten Temperaturbedingungen einen
der drei Aggregatzustände an, im Dampfzustande entwickelt
das Wasser je nach der Spannung diese oder jene Kraftmenge,
die der Mensch vorher bestimmen kann und dann nutzbar
für sich verwendet. Und die elektrische Kraft, die uns
schon in der großartigen Erscheinung eines regelrechten
Gewitters, wenn auch nur als ungebändigte Naturkraft, entgegentritt
, vor der wir uns einigermaßen wohl durch Blitzableiter
auf unseren Häusern und durch sonstige Vorsichtsmaßregeln
schützen können, sehen wir gebändigt uns Dienste
leisten bei dem Antrieb von Maschinen durch Elektromotoren,
qei dem Betrieb von elektrischen Straßen- und Vollbahnen
und in der Form des glänzend strahlenden künstlichen
elektrischen Lichtes, wiederum ein Beweis dafür, daß wir
heute richtig das Zustandekommen der einzelnen Erscheinungsformen
dieser Naturkraft Elektrizität und ihres nahen
Verwandten, des Magnetismus, im Eisen, in der Form des
Elektromagnetismus, begreifen gelernt haben. Denn daß
wir diese und andere Naturkräfte und im Allgemeinen die
Gesetze, gemäß denen sie wirken, allmählich wirklich begriffen
haben müssen, das wird uns täglich durch die
Tatsache bewiesen, daß die Versuche der Sachkenner auf
technischen Gebieten, diese Kräfte nutzbringend in den
Dienst der Menschheit zu stellen, fast immer gelingen. Es
reiht sich eine Entdeckung in Bezug auf die Bereicherung
unserer Kenntnisse von den Naturkräften, mit denen wir und
die Erde es zu tun haben, in letzter Zeit fast in unmittelbarer
Folge an die andere an. Auf welchen Gebieten es
immer sei, wir schreiten gewißlich vorwärts in der Erkenntnis
der Erscheinungswelt und in der Nutzbarmachung der
in ihr vorhandenen Naturkräfte zur Verbesserung und Verschönerung
unseres materiellen menschlichen Lebens.
Ob auch zur Verschönerung und zur Vervollkommnung
unseres moralisch-seelischen Lebens, unseres inneren Selbsts?
Diese letztere Frage ist bis hierher bei unserer Erörterung
noch gar nicht aufgeworfen worden, und doch inter-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0555