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Kurze Notizen.
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Zeichen gewesen sei, erwarteten noch weitere Bemerkungen
von dem Geiste und pflegten gelegentlich Bedingungen
vorzuschlagen, welche den Einfluß fördern könnten. An
diesem Punkte ergriff ein anderer Besitz vom Medium und
erklärte ruhig, daß, wenn alle sich still verhalten wollten,
die Gattin des bei dem Medium sitzenden Herrn sich abermals
mitzuteilen bestrebt sein würde; daß sie taubstumm
war, als sie lebte, und sich durch das Taubstummen-Alphabet
mitteilen würde. Demzufolge verhielten sich alle ruhig,
und bald manifestierte sich die geistige Gattin von neuem
und unterhielt sich etwa zwanzig Minuten lang mit ihrem
Galten, wobei des Mediums Finger kontrolliert wurden,
sowohl Antworten, als auch Batschläge durch die als das
„Taubstummen-Alphabet* bekannten mechanischen Zeichen
hervorzubuchstabieren. Es war in der Tat ein hochinteressanter
Anblick, den schweigend vor dem Medium sitzenden
Gatten zu erblicken, des Mediums Augen fest geschlossen
in tiefem Trance, er mit seinen Fingern Fragen
an seine Gattin etellend, und diese Gattin auf seine Gedanken
antwortend durch die Gestalt einer anderen Person
und deren Finger bewegend, welche niemals zuvor für eine
solche Ausdrucksweise eingeübt worden waren. Der weibliche
Geist beantwortete auch des Gatten in Gedanken gestellte
Fragen, indem er seine Antworten durch des
Mediums Hand schrieb und unter beiden Kontrollformen
den großen Erfolg hatte, richtige Antworten auf jede Frage
zu erteilen. Es ist hier am Orte, zu konstatieren, daß das
Medium und die besagten Personen einander vollständig
fremd waren, und ferner, daß das Medium noch niemals
das Taubstummen-Alphabet hatte anwenden sehen/
d) Die verhängnisvolle Mumie. Es gibt
Sachen, an die sich tatsächlich immerwährend das Unheil
zu knüpfen scheint. Da ist beispielsweise der berühmte
Hope-Diamant, ein außerordentlich schöner und kostbarer
Stein, dessen jeweilige Besitzer stets vom Unglück verfolgt
wurden. So geht es auch mit einer Mumie, die im ägyptischen
Saal des Britischen Museums in London unter der
Nummer 22.542 ausgestellt ist. Aus den Inschriften der
Umwickelungen der Mumie konstatierten die Gelehrten,
daß man es hier mit den Uberresten der Oberpriesterin
des Amen-ßha zu tun habe, die 1600 Jahre vor Christi
Geburt in Theben gelebt hatte. Der Transport der Mumie
nach England war von mancherlei tragischen Umständen
begleitet. Der erste Besitzer, der die Mumie von einem
Araber gekauft hatte, verunglückte bei der Bückkehr nach
Kairo so schwer, daß ihm ein Arm amputiert werden
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