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Kornherr: Ein Kückblick auf die tierische Elektrizität. 579
Entdeckung an bis zum heutigen Tage skizziert. Bei
ersterer haben wir auf Grund der Kesultate der Forschungen
Galvanos, Walsh's und Ingenhaus' gesehen,
daß ihr Vorhandensein und ihre Verwandtschaft mit der
Elektrizität festgestellte Tatsache ist; im Falle der letzteren
jedoch sind wir durchaus nicht so sicher, ob die Nervenkraft
mit dem Magnetismus verwandt sei. Was immer
aber diese Nervenkraft, welche die früheren Philosophen
veranlaßte, sie „animalischen Magnetismus* zu nennen, auch
sein mag, eines ist offenbar, nämlich, daß durch spätere
Forschung und Versuche bloß erstrebt wurde, die analogen
Eigenschaften zu vermehren. Tatsächlich sind die Ähnlichkeiten
zwischen der Nervenenergie und der gewöhnlichen
magnetischen Kraft so auffallend, daß, wenn diese beiden
Energieformen nicht wirklich übereinstimmen, Gründe vorhanden
sind, anzunehmen, daß sie doch sehr nahe verwandt
sind. —
Wir wollen nun in Folgendem die verschiedenen
Ähnlichkeiten zusammenfassen:
1) Die Nervenkraft hat, wenn sie mit animalischer
Elektrizität in Beziehung tritt, elektromotorische Kraft im
Gefolge, wie sie sich in der Muskelkontraktion äußert.
Man achte auf die Ähnlichkeit zwischen dieser und dem
Elektromagnetismus bei Ingangsetzung der Dynamomaschine
.
2) Die Energie des Schalles und des Lichtes kann umgewandelt
werden in Nervenenergie durch den Mechanismus
besonderer Empfangsorgane, des Ohres und des Auges,
ebenso wie sie physikalisch durch den Mechanismus des
Telephons und des Telektroskopes in Elektrizität und
wieder zurück in Schall und Licht umgewandelt wird.
3) Die Nervenkraft scheint auch, wie der Magnetismus,
die Kraft der Anziehung zu besitzen. Dies wurde veranschaulicht
durch die Experimente des Dr. Paul Joire
mit dem Sthenometer, dessen Nadel nach der Richtung des
Gegenstandes, in welchem Nervenkraft aufgespeichert ist,
angezogen wird. Es wäre auch nicht unmöglich, daß das
Phänomen der Tischbewegungen ein Beispiel für die Konzentration
der Wirkungsfähigkeit dieser Kraft ist.
4) Die Nervenkraft kann, wie der Magnetismus, auf
bestimmte, nicht aber auf alle Gegenstände verladen werden.
Dies war vor langer Zeit schon angenommen, wenn auch
nicht vollständig bewiesen worden durch die Offenbarungen
der Sensitiven; erst seit neuerer Zeit kann sie aber auf
Grund der Versuche des Dr. Joire mit seinem Sthenometer
mechanisch nachgewiesen werden (s. oben).
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