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Kornherr: Ein Rückblick auf die tierische Elektrizität. 583
nis, daß leuchtende Strahlen erzeugt und entsendet werden.
Ich nehme an, daß eine solche Bedingung, unter welcher
Fluoreszenz eintritt, in dem Leuchten gegeben ist, welches
bei der Erzeugung von X-Strahlen in einer Crookes'schen
Röhre zustande kommt, wie auch bei Lemstroem's Versuch
; ferner beim Naturphänomen des Nordlichtes und endlich
bei den nervösen Lichterscheinungen. Wir wissen,
daß, wenn während der allmählichen Luftleermachung einer
Crookes'schen Röhre eine elektrische Entladung in der
verdünnten Luft verursacht wird, diese letztere einige Zeit
leuchtet und mit dem fortschreitenden Auspumpen das
Leuchten aufhört, zu welchem Zeitpunkte aber die Röhre
selbst ein apfelgrün - fluoreszierendes Licht von sich gibt.
Es scheint, daß der verminderte Druck für die jonische
Dissoziation der Luft- und Glasmoleküle günstig ist und
daß jene während dieses Zustandes infolge des Durchganges
von elektro-magnetisehen Wellen die Schwingungen, welche
Licht erzeugen, auf diese übertragen haben. M. Lem-
stroem's Versuch besteht in Folgendem: eine mit sehr
verdünnter Luft gefällte Röhre ist mit dem einen Ende
mit der Erde verbunden, während das andere Ende gegen
die Messingkugel einer Elektrisiermaschine gerichtet ist.
Wird nun die Elektrisiermaschine in Bewegung gesetzt, so
bemerkt man, daß die Luft in der Röhre Licht entsendet.
Es scheint, daß beim Zusammentreffen der erdmagnetischen
Wellen von geringer Menge mit den von der Elektrisiermaschine
in großer Menge abgegebenen elektrischen Wellen
jene auf die unbeständigen Moleküle der verdünnten Luft
die elektro-magnetisehen Veränderungen übertragen, welche
dann deren Fluoreszenz ergeben. Bezüglich des Nordlichtes
nimmt man an, daß von der Sonne beständig Kathodenstrahlen
in großer Menge abgegeben werden, besonders
wenn zahlreiche Sonnenflecke vorhanden sind, und daß,
wenn sie unter den Einfluß der magnetischen Anziehung
der Erde kommen, sie dieser folgen, so daß sie, wenn sie
in einer Höhe von 100 bis 300 Meilen die oberen Schichten
der verdünnten Atmosphäre treffen, bewirken, daß diese
leuchtende Strahlen entsenden, mit anderen Worten, daß
sie weißglühend („incandescent") oder fluoreszierend werden.
In diesen Naturerscheinungen finden wir tatsächlich eine
Analogie mit Lenistroem's Versuch.
In gleicher Weise scheint die Annahme ganz vernünftig
, wie ich glaube, daß die N-Strahlen (das sind
Strahlen von geringer Menge und nahe verwandt mit den
elektro-magnetisehen in der Ätherskala) zu bewirken vermögen
, daß die ultravioletten Strahlen, wie sie um uns her
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