Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 591
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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v. Klinckowdtrcxmi: Gedankenübertragung.

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urteilen — zumal er die zu übertragende Melodie vor Beginn
des Versuches dem Agenten selbst leise angab, nachdem
er die Perzipientin in ein entlegenes Zimmer gesperrt
hatte. Was wäre auch damit gewonnen, wenn Kotik die
Melodien, womöglich in Noten, angegeben hätte? Meines
Erachtens absolut nichts. Die Tatsache der richtigen Ubermittelung
wird dadurch in keiner Weise berührt und
Kotik konnte daher dieses Detail anstandslos als nebensachlich
fortlassen. —

Man kann ferner den Eespekt Prof. Dessoir's vor
den Tricks berufsmäßiger „Gedankenleser* vollauf teilen.
Diese leisten in der Tat oft Erstaunliches. Man darf aber
nicht vergessen, daß sie unter ganz anderen Voraussetzungen
arbeiten. Jedenfalls werden sie sich hüten, sich den
.Bedingungen eines gewiegten Experimentators zu unterwerfen
. Daß der Vater der Versuchsperson Lydia ein
„Mantiker" von Beruf war, war Kotik wohlbekannt, und
er hat auch dementsprechend die geeigneten Vorsichtsmaßregeln
getroffen. Seine Rechtfertigung und Begründung,
warum er überhaupt mit diesem Manne operiert, sowie die
Art der getroffenen Versuchsanordnungen sind vollauf befriedigend
.

Die Dessoir'sche und Moll'sehe Argumentation
läuft im übrigen darauf hinaus, Kotik als einen vertrauensseligen
und naiven Menschen hinzustellen, der von
den Schwierigkeiten einer exakten Experimentiermethode
keine Ahnung hat. Ich muß gestehen, ich habe diesen
Eindruck aus seinem Buche nicht gewonnen, und aer
verdienstvolle Herausgeber der „ GrenzfragenK, Dr. L.
Loewenfeld, j edenf alls auch nicht. *) Seine Berichterstattung
ist durchaus nicht unwissenschaftlicher, als beispielsweise
die des Dr. S. Alrutz bei seinen „Beobachtungen
über halbspontane Erscheinungen in der Hypnose*
(„Zeitschr. f. Psychol/ 1909, Heft 5 u. 6), die kein Mensch
beanstandet hat. Freilich handelt es sich bei Kotik um
ein selteneres, aber keineswegs unerhörtes Phänomen.

Es ist eh>e unbillige Ar? der Kritik, kleine Mängel in
der Darstellung aufzuspüren, sowie einzelne nebensächliche
Sätze herauszugreifen und als Hauptstützen der Beweisführung
hinzustellen. Ich kann von diesem Vorwurf Dr.
Moll nicht freisprechen, wenn er Kotik's Versicherung,
Lydia sei bescheiden und wahrheitsliebend, besonders stark

*) Auch das Referat in Th. Flournoy's „Journal de
Psychologie" (1908, S. 565) ist durchaus sachlich und keineswegs ablehnend
.


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