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594 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1911 ^
tanen Stimmen) den Mund voll Wasser nehmen, wovon
Mr. Hemmann mir schon erzählte, daß das
früher geschehen sei, um Bauchreden etc. zu
verhindern. — Jedem praktisch erfahrenen Experimentator
mußten sofort die Photographien auffallen, denn so
sieht kein „Spirit" aus,*) aberVesme dominiert in der okkulten
Welt und sein Schriftstellertalent benutzt er, um Gegen-Er-
klärungen wegzudialektisieren. — Auch Mr. Godsal schreibt,
es sei ein Rätsel, daß die Photographen — also Echandi,
Aguilar, Caballero — nicht sofort entdeckten, daß dieser
Geist ein lebendes Wesen gewesen sei, da sie „Investi-
gators" wären; allein diese liebenswürdigen Herren sind eben
niemals „Forscher", sondern ganz harmlose Mensehen:
aber als sie wußten, daß hier ein Betrag vorlag, ersuchten
sie Corrales, die Sache selbst klar zu stellen (vgl. „Psych.
Stud.a, Febr. 1911, S. 91), der dann mit jener unmöglichen Erklärung
, die „Mary Brown" gemacht haben soll daherkam: —
vorletzte Reinkarnation („ph&iomene de transport et de
possession"). —
Ich habe in den „Psychischen Studien41 nach bestem
Wissen und Gewissen meine Erlebnisse in Costa Rica geschildert
und diesen schamlosen Betrug zuerst aufgedeckt.
Ich glaubte, mich dadurch um die Sache der okkultistischen
Forschung verdient zu machen. Und nun behauptet der
Herausgeber der „Annales", welcher diese Bilder seinerzeit
ohne jede nähere Prüfung brachte, ich habe aus kleinlicher
Rachsucht gegen ihn gehandelt! Seine weiteren, wenig sachlichen
Angriffe auf meine Person stehen auf einem moralisch
so niedrigen Niveau, daß es mich ekelt, hier näher darauf
einzugehen. Also: sapienti sat! Ergebenst Ihr W. Reichel."
— Auch die Schriftleitung der „Ubersinnl. Welt* hat schon
im Maiheft er. (S. 191) diese von großer persönlicher Animosität
zeugenden Ausfälle Vesme's gegen unseren Herrn
Berichterstatter, die der Wahrheitsliebe des Ersteren
nicht das beste Zeugnis ausstellen, gebührender Weise
sehr unfein („nicht gerade taktvoll") zurückgewiesen und
mit Recht betont, daß Prof. Reichel, der ja seit Jahren
keine Kosten und Mühen scheute, um sichere Beweise für
die Wahrheit des Spiritismus auf seinen Weltreisen zu er-
*) Auch Unterzeichneter, dem es trotz jahrelangem eifrigsten
Bemühen noch nie gelang, von Materialisationsmedien oder ihren
Gönnern unter annehmbaren Bedingungen zu einer „Testsitzung"
beigezogei zu werden, hatte sich damals infolge Mangels an eigener
praktischer Erfahrung mit Phantomerscbeinungen im Vertrauen auf
Vesme's allgemein anerkannte Autorität leider durch die Bilder
täuschen lassen (vgl. Jan.-Hefc 1910, Fußnote auf 8. 14 \ — Mai er.
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