Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 598
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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598 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1911.)

sationsinediums. „Das ist recht kompliziert und bei den
Haaren herbeigezogen, werden hier die Spiritisten sagen,
die ganz verliebt sind in die Einfachheit und die scheinbare
Beweiskraft ihrer Hypothese44, meint hier Prof. Flournoy
, und er hat ganz Recht: Wir Spiritisten sagen
wirklich so! Bei dieser Gelegenheit stürzt sich Prof.
Flournoy mitten in den tobenden Kampf. Er trifft zuerst
Lombroso, welcher Morselli lebhaft tadelt und dessen Stellung
auf die Länge nicht haltbar erklärt. (Lombroso nennt
die Theorie Morselli's nur eine monumentale Brücke
zwischen der gegenwärtigen psychiatrischen Wissenschaft
und der zukünftigen spiritistischen Wissensehaft.) Flournoy
scheint es denn doch zu schnell vorgegangen, wenn man
die Bekehrung unserer gegenwärtigen Wissenschaften sum
Spiritismus jetzt schon voraussehen will. Auch das Urteil,
das Lombroso über Flournoy's Ansichten im Falle der Mlle.
Smith gefällt hat, daß nämlich Flournoy sich zu seinen Erklärungen
zwingt, läßt selbstredend unser Autor nicht ohne
Gegenhieb passieren. „Lombroso," sagt er, „hat kein spezielles
Beispiel genannt, und so weiß ich nicht, ob er wirklich
glaubt, daß Mlle. Smith die Bemkarnation Marie An-
toinette's sei, daß ihr Marsbewohner tatsächlich vom Mar&
spreche usw. Gewiß ist, daß es in den Augen eines Spiritisten
immer ein absichtliches Mißverstehen heißt, wenn
man die Tatsachen nicht so auslegt, wie er!" Dies ist m.E. eine
Entgleisung Prof. Flournoy's. Die Spiritisten sind von ihrer
Hypothese tief überzeugt und daher nicht geneigt, andere
und überdies so gekünstelte und auf Schrauben gestellte,
durch nichts bewiesene Hypothesen, wie sie die offizielle
Wissenschaft aufstellt, ohne weiteres dafür einzutauschen.
Handeln die Gegner anders? Nein, im Gegenteil, wenn
man ihre Hypothesen nicht sofort auf den Schild erhebt,
dann lassen sie mindestens durchblicken, daß sie den Spiritisten
für geistig minderwertig halten, für einen leichtgläubigen
Mann, der dem Aberglauben des finsteren Mittelalters
wieder anheimgefallen ist. Ich meine, dazu hätte
man erst das Recht, wenn man für die eigenen Hypothesen
wirkliche Beweise oder wenigstens größere Wahrscheinlich-
keitsfaktoren hätte. Wir Spiritisten sagen nur: die gegnerischen
Hypothesen sind gekünstelt, bei den Haaren herbeigezogen
usw., — unsere Gegner reden sofort von
Schwachsinn und Aberglauben. Auf welcher Seite liegt nun
die größere Toleranz? —

Unserem Autor aber muß man trotz seiner eingewurzelten
Abneigung gegen den Spiritismus immer wieder
das Streben nachrühmen, jedes \orurteil zu unterdrücken


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