Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 601
(PDF, 210 MB)
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Peter: Th. Flournoy's „Esprits et Mediums". 601

stoßweise gesprochen und unterbrochen von Tränen; sie
bitten mich um Verzeihung für das Unrecht, das man mir
zugefügt hatte, und fügen außerdem viele Familieneinzeln-
heiten bei, welche niemand außer die fragliche Persönlichkeit
wissen konnte. Das Phänomen wirkte mit solcher
Wahrhaftigkeit auf mich, daß ich mich verpflichtet fühlte,
zu antworten, indem ich in herzlichen Worten die Anklagen
zurückwies und meinerseits um Vergebung bat, wenn ich
wegen jenes Unrechts zu empfindlich war. Allein ich hatte
kaum die ersten Silben gesprochen, als sich mir zwei
Hände zart auf die Lippen legten und mich hinderten,
weiter zu sprechen. Dann sagte die Gestalt: „Danke!*,
drückte mich an sich, küßte mich und verschwand/

Und nun die Erklärung Prof. Flournoy's: „In meinen
Augen ist es evident, daß es sich um eine Gemütsbewegung
(„complexus £motiftt) im Unterbewußtsein Venzano's
handelte. Die Schwierigkeit, zu begreifen, wie eine der
Eusapia fremde seelische Bewegung sich objektivieren, sich
mittels geheimnisvoller Kräfte dieses Mediums materialisieren
kann, ist dieselbe bei jeder Theorie, ob diese Bewegung
von einer desinkarnierten oder inkarnierten Individualität
stammt; aber bezüglich der guten Methode ist die
zweite Methode unendlich einfacher, denn sie bezieht sich
nur auf schon bekannte und empirisch bewiesene Dinge.
Man erklärt es sich genügend, wenn man sich an die Vorgänge
der subliminalen Fähigkeiten erinnert. In Venzano
ist die latente Erinnerung an jene Dame geweckt worden
mit all den Erinnerungen an Tote, welche eine Sitzung mit
einem Medium in das Eandgebiet des Bewußtseins bringt,
und ist so der Keim geworden zu der pathetischen Ver-
söhnungsszene" .... Ich gestehe, ich kann die Gewalt
dieser Erklärung nicht empfinden —, aber es fehlt mir
wohl am richtigen Verständnis der modernen Psychologie.

„Dagegen,* fügt Flournoy bei, „bringt die spiritistische
Erklärung dieses Falles, wie Mr. Carrington es^ will, ein
ganzes Gefolge von weiteren Hypothesen mit sich. Carrington
zählt selbst folgende auf: 1) daß das Bewußtsein
nach der Auflösung fortbesteht; 2) daß es seine persönliche
Identität bewahrt, unter anderem auch sein Gedächtnis;
3) daß dieses desinkarnierte Bewußtsein oder diese Seele,
wenigstens für eine Zeit lang, einen Körper von derselben
Gestalt wie unser physischer Körper bewohnt; 4) daß dieses
Wesen sich beständig bei uns befindet, in unserer Umgebung
, und fähig ist, gewisse Tätigkeiten auszuüben, die
uns supranormal erscheinen (Telepathie, Hellsehen usw.);
5) daß es normal für uns unsichtbar ist, aber unter noch

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