Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 624
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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624 Psych. Studien. XXXVIII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1911.)

sehen, daß der Pflegling sich überhaupt nicht einer solchen
Formel bedient, sondern daß er sich auf memoriertes
Material stützt.*)

Kurze Notizen.

ä) Magnetopath Theodor Petzold als „Hellseher
" freigesprochen. Laut „Bielefelder General-
Anzeiger" vom 18. VI. er. stand am 17. VI. der bekannte
Spiritist Petzold vor dem Schöffengericht in Bielefeld unter
der Anklage, sich durch die Vorspiegelung, er besitze die
Gabe des Hellsehens, in betrügerischer Absicht Geld von
Leuten, die seinen Worten Glauben schenkten, verschafft
zu haben. Das Zeugenverhör gestaltete sich jedoch für
den Angeklagten so günstig, daß der Vertreter der Staatsanwaltschaft
selbst seine kostenlose Freisprechung beantragte
. Viele Zeugen aus allen Klassen der Bevölkerung,
Arbeiter, Kaufleute, Fabrikanten, Beamte, bekundeten übereinstimmend
unter Eid, daß Petzold ihnen die Zukunft
enthüllt oder Verborgenes ergründet habe, ohne einen
nennenswerten pekuniären Vorteil dabei erstrebt zu haben.
Für seine „Gabe des zweiten Gesichts" sei erwähnt, daß
P. einem Zeugen Monate vorher auf Tag und Stunde die
Geburt und das Geschlecht eines Kindes mit begleitenden
Nebenumständen richtig vorausgesagt und einem anderen
genau die Stelle bezeichnet hatte, wo sein in Verlust geratener
Ring lag. Der als Sachverständiger fungierende
Arzt Dr. Liebe vermochte diese Zeugnisse nicht zu

*) Die Nr. vom 23. IV. brachte noch folgenden Nachtrag: „Zu
dem kürziieh auch von uns behandelten Thema „Gedächtnisphäno-
mene bei Schwachsinnigen * sendet ein Leser der „Frankf. Ztg.* aus
Heilbronn folgenden kleinen Beitrag: „Im Jahre 1889 saß neben
mir auf den Bänken der ersten hiesigen Eealschule ein Kamerad,
von dem man wußte, daß bei ihm im „Oberstübchen" nicht alles in
Ordnung war. Er fehlte häufig in der Schule, weil er Anfälle von
Geistesstörungen hatte; seine Leistungen in allen Fächern waren
gleich Null, mit Ausnahme des Kopf - und Tafelrechnens. Kopfrechnungen
, die uns eine harte Nuß erschienen, löste er mit verblüffender
Raschheit und immer richtig. Ich erinnere mich, daß
der Lehrer eines Tages etwa acht sechsstellige Zahlenreihen untereinander
schrieb, die vom Platz aus addiert werden sollten. Zufällig
kam der erwähnte Junge an die Reihe; anstatt nun die einzelnen
Zahlensäuien von rechts nach links aufzuaddieren, faßte er
jedesmal mit einem Blick die Summe einer Qoerreihe zusammen
und zählte sie der darüberstehenden zu. Eine Leistung, die nur ein
weit vorgeschrittener Rechenkünstler zustande bringt I Der Lehrer
schüttelte nur den Kopf. Bald darauf wurde der Junge ganz von
der Schule weggenommen; er verblödete später vollständig und ist
erst vor wenigen Jahren vom Tode erlöst worden."44


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